Wien. Eine Jubiläumsschau, wechselnde "Objekte des Monats" und ein Festakt am 22. Februar: 2018 feiert die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) ihr 650-Jahr-Jubiläum. Dabei blickt sie nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft. Generaldirektorin Johanna Rachinger gab am Freitag einen Einblick in die Aktivitäten unter dem Motto "Unsere Geschichte lebt" und betonte: "Unsere Bestände werden gelesen."

Um sich auch 2018 als "lebendiges Haus" zu zeigen, will man die Optik der Werbemittel selbstironisch mit "Emojis" aufpeppen. So prangt auf der Statue von Kaiser Karl VI., der den Bau der Hofbibliothek in Auftrag gab, im Folder statt eines Kopfes ein Smiley mit Sonnenbrille.

Die Jubiläumsausstellung "Schatzkammer des Wissens" zeigt die Geschichte des Hauses und macht einen Streifzug durch die Medienwelt, die vor 3000 Jahren in Ägypten begann und mit einem Blick in die digitale Zukunft endet. Zu sehen sind 170 Objekte - von Handschriften über Musiknoten und Landkarten bis hin zu Fotos und Grafiken. Begleitend gastieren selten ausgestellte, kostbare Objekte. Jeden Monat wird ein anderes Stück präsentiert, darunter die Gutenberg-Bibel und Mozarts "Requiem". "Sie werden Objekte sehen, die Sie vielleicht nur einmal im Leben zu Gesicht bekommen", versprach Rachinger. Herzstück ist der "Gründungscodex" - jene vier Evangelien in goldener Handschrift aus 1368, die die Anfänge der Habsburgischen Büchersammlungen repräsentieren. "Bibliothek neu denken. Von der historischen Bibliothek zur Bibliothek der Zukunft" heißt ein Symposium, bei dem am 24. und 25. September Experten über gegenwärtige und künftige Aufgaben von Bibliotheken diskutieren.

Für 2017 rechnet man in den musealen Bereichen mit einem Besucherplus von und 25 Prozent gegenüber 2016 auf 670.000. Heuer wird zudem das Projekt "Austrian Books Online" abgeschlossen, in dem in Kooperation mit Google 600.000 Werke digitalisiert wurden. Mit einem Crowdsourcing-Projekt zur Sammlung historischer topografischer Luftbilder steht bereits das nächste digitale Projekt in seinen Startlöchern. Auf einem eigens konzipierten Web-Portal können Interessierte die Bilder beschreiben und auf einer Landkarte verorten. "Die Erschließung mit Hilfe der Crowd stellt eine neue Partnerschaft zwischen der Bibliothek und ihren Usern dar", betonte die Generaldirektorin.