Wien. Die durchschnittlich zwei Flugreisen eines Deutschen im Jahr tragen genauso viel zur langfristigen Erderwärmung bei wie seine gesamten Autofahrten in diesem Zeitraum. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschafter aufgrund von Daten über das Verkehrsverhalten von rund 50.000 deutschen Haushalten. Diese Ergebnisse wären auch leicht auf andere Ländern übertragbar. Bei einer Befragung in Österreich würde kaum etwas anderes herauskommen, betonen die Forscher.

Luftschadstoffe und Wolken


In der neuen Studie, die sie in der Fachzeitschrift "Environmental Science & Policy" veröffentlichten, haben die Wissenschafter am norwegischen Center for International Climate and Environmental Research Oslo (Cicero) und am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse in Laxenburg bei Wien nicht nur wie üblich die CO2-Emissionen berücksichtigt, sondern außerdem die Auswirkungen von kurzlebigen Luftschadstoffen und Wolken. "Der Effekt von Kondensstreifen und Wolken, die von Flugzeugen induziert werden, ist von besonderer Bedeutung. Die ständige zusätzliche Wolkenbildung führt zu einer etwa doppelt so großen Erwärmung wie der CO2-Effekt", sagt Erstautor der Studie, Borgar Aamaas von Cicero. Zudem würden im Flugverkehr Reiseweiten von 1000 Kilometern und mehr erreicht.

Die Befragung zeigte ebenso das wenig überraschende Ergebnis, dass Personen aus reicheren Haushalten viel häufiger mit dem Flugzeug verreisen und dementsprechend auch weitere Strecken zurücklegen. In der Folge trägt das wohlhabendste Zehntel der Bevölkerung laut der Studie insgesamt etwa 20 Prozent zur verkehrsbedingten Erwärmung bei. Mit zwei Dritteln hat aber die breite Mittelklasse den größten Anteil daran.