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Die Erderwärmung ist real und menschengemacht

Von Matthias Winterer

Wissen

Es gibt Menschen, die die menschengemachte Erderwärmung leugnen. Doch sie liegen falsch. Drei Fakten, über die sich nicht streiten lässt.


Es wird heiß. Es wird sogar unangenehm heiß. Die Erde erwärmt sich rasant. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Und doch gibt es Zweifler. Mit vermeintlichen Argumenten stellen sie den menschengemachten Klimawandel in Abrede. Doch sie liegen falsch. Drei Fakten, über die sich nicht streiten lässt.

1. Noch nie erwärmte sich die Erde schneller als heute

Die momentane Erwärmung der Erdoberfläche ist einzigartig. In der 4,6 Milliarden Jahre alten Geschichte der Erde wurde es noch nie so schnell wärmer wie in den vergangenen 150 Jahren. Das ist keine krude Behauptung, sondern messbar. Die Klimageschichte der Erde ist durch die chemische Analyse von Korallen, Meeresböden, Holz oder Eis rekonstruierbar.

Die langfristige Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre schwankte, seit es unseren Planeten gibt. Es gab Warm- und Eiszeiten. Die momentane Erwärmung passiert allerdings auffällig schnell. Und sie wird immer schneller. So war die Erwärmung in den vergangenen 50 Jahren fast doppelt so hoch wie in den vergangenen 100 Jahren. In den vergangenen 66 Millionen Jahren stieg die Temperatur nach Eiszeiten immer wieder um 4 bis 5 Grad Celsius - allerdings in einem Zeitraum von 10.000 Jahren. Heute wird eine Temperaturerhöhung von 4 bis 5 Grad binnen 100 Jahre erwartet. Die Erde erwärmt sich also hundertmal schneller als bisher in ihrer Geschichte.

2. CO2 und andere Treibhausgase sind für die Erderwärmung verantwortlich

Die Erde erwärmt sich, weil zu viel Kohlenstoffdioxid - kurz Kohlendioxid, oder noch kürzer CO2 – in der Atmosphäre ist. Das chemische Verbindung CO2 besteht aus Kohlenstoff und Sauerstoff. Es ist ein farbloses, nicht brennbares, geruchloses und keinesfalls giftiges Gas. Ganz im Gegenteil – CO2 ist essentiell für das Leben auf unserem Planeten. Denn CO2 wird mit der Hilfe von Sonnenenergie gemeinsam mit Wasser von Pflanzen in energiereiche Kohlenhydrate umgewandelt. Dabei wird Sauerstoff freigesetzt. Diesen Prozess nennt man Photosynthese.

Ist jedoch zu viel CO2 in der Atmosphäre, erwärmt sich die Erde. Denn je höher die CO2-Konzentration, desto weniger Sonnenstrahlen können zurück ins All reflektiert werden. Das Kohlendioxid schließt die Wärme wie eine Hülle ein. Diesen Mechanismus nennt man Treibhauseffekt. Neben CO2 treiben auch andere Gase den Treibhauseffekt voran. Der Anteil von Methan hat sich etwa im Vergleich zur vorindustriellen Zeit verdreifacht.

Entgegen vieler Behauptungen hat die Sonne selbst wenig Anteil an der Erderwärmung. Natürlich strahlt sie manchmal weniger, und manchmal mehr. Auch ihre momentane Entfernung zur Erde spielt eine Rolle. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass nur ein Zehntel der Erderwärmung auf eine stärkere Strahlkraft der Sonne zurückzuführen ist. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ging die Sonnenaktivität sogar zurück.

3. Die globale Erwärmung ist menschengemacht

Der Mensch ist für die globale Erderwärmung verantwortlich. Seit der Industrialisierung vor rund 150 Jahren nimmt die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre stetig zu. Vor allem die Verbrennung fossiler Rohstoffe – wie Kohle und Erdöl - setzt CO2 frei.

Nun argumentieren Skeptiker des Klimawandels immer wieder, dass der Mensch nur für etwas mehr als drei Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich wäre. Das ist grundsätzlich richtig, der Vergleich mit der Natur hinkt aber ganz gewaltig. Denn die 97 Prozent der natürlichen CO2-Emmissionen sind Teil eines geschlossenen Systems. Die Natur produziert zwar eine Unmenge an CO2, wandelt sie allerdings durch Photosynthese wieder in Sauerstoff um oder löst sie in den Ozeanen im Wasser. Die Natur entfernt sogar mehr CO2, als sie freisetzt.

Und so war der Anteil an CO2 in der Luft in den vergangenen 10.000 Jahre stabil. Erst seit der Mensch der Atmosphäre zusätzlich CO2 zuführte – sei es durch Kohlekraftwerke, Verkehr oder einfach Konsum – droht das System zu kippen. Der Mensch produziert also tatsächlich nur rund drei Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes - jedoch drei Prozent pro Jahr. Und er baut die drei Prozent nicht wieder ab. Sie bleiben und müssen netto zu den drei Prozent des Vorjahres addiert werden. Den CO2-Vergleich mit der Natur gewinnen wir nicht.

Die Zeit
Journal of Geophysical Research
Nature Geoscience
Science Direct
Earth System Research Laboratory
The Guardian
Nature