Freiburg. Schweizer Forscher der Universität Freiburg haben untersucht, wie verschiedene Chef-Typen mit ihrem Team Aufgaben lösen. Wenn der Anführer glaubt, sich besonders gut auszukennen, erzielt das Team schlechtere Ergebnisse als mit jemandem, der nur zufällig im Chefsessel sitzt.

Die Wissenschafter um Berno Büchel haben ein Experiment durchgeführt, das viele Angestellte mit selbstbewussten Chefs interessieren dürfte. Zunächst stellten sie 170 Probanden Schätzfragen, etwa in der Art: "Wie viel Prozent der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt?". Neben der Antwort mussten die Teilnehmenden ihre Unsicherheit angeben. So konnten die Forscher feststellen, wer Bescheid wusste und wer nicht und wer nur glaubte, sich auszukennen.

Führungskompetenz

Danach teilten die Wissenschafter Viererteams ein und bestimmten je einen Teamchef. Ein Teil der Teams bekam je einen Anführer, der angegeben hatte, sich selbstsicher zu fühlen. Ein weiterer Teil erhielt einen kompetenten Chef, dessen Antworten gut waren. Bei einem dritten Teil wählten die Forschenden zufällig den Chef.

Dann stellten sie den Teams Fragen zu den gleichen Themengebieten, und zwar mehrfach. Die Anführer konnten die Antworten ihres Teams einsehen und ihre Antworten Runde um Runde anpassen. Die Teammitglieder konnten nur die Antwort des Chefs einsehen. So konnten die Forscher feststellen, wie stark sich Chef und Team voneinander beeinflussen ließen. Insgesamt schlossen die Teams mit selbstbewussten Chefs schlechter ab. "Diese Leader haben zu viel Einfluss im Verhältnis zur Expertise des Teams", erklärt Büchel. Zufällig gewählte Chefs würden von der Mannschaft weniger überschätzt. Sie achteten stärker auf die Meinung des Teams und bewiesen Führungskompetenz: Diese Teams erzielten gleich gute Ergebnisse wie jene mit den kompetenten Chefs.