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Genauerer Blick führt zu besserer Diagnose

Von Alexandra Grass

Wissen
© stock.adobe.com/vitanovski

Modernste Therapiemethoden kommen bei Krebs gezielter zum Einsatz.


Noch nie war die Krebsbehandlung - zumindest in Teilbereichen - so erfolgreich wie heute. Mittels spezieller genetischer Entschlüsselungen ist es möglich, bei vielen Tumoren aber auch hämatologischen Krankheitsbildern, also dem Blutkrebs, zielgerichtet zu therapieren. Die Chancen für die Patienten auf ein langes Überleben oder gar eine Heilung sind enorm gestiegen. Moderne Diagnoseverfahren gehen der Biologie der Tumore auf den Grund. Ein genauerer Blick in die Zellen ermöglicht eine bessere Einteilung und damit gezieltere Therapien. Dennoch war die Onkologie noch nie so komplex wie heute.

"Wir haben eine außerordentlich gute Bilanz zu ziehen, wenn auch begleitet mit großer Schrecknis", betonte Christoph Zielinski, Koordinator des Vienna Cancer Center am Dienstag bei einem Pressegespräch zum bevorstehenden Weltkrebstag am 4. Februar. Zwar habe sich die Zahl der Krebserkrankungen laut einer Analyse des schwedischen Karolinska-Instituts in Europa um 50 Prozent erhöht, "die Sterblichkeit aber ,nur‘ um 20 Prozent. Laut amerikanischer Krebsgesellschaft ist die Sterblichkeit in den USA allein von 2016 auf 2017 um 2,5 Prozent zurückgegangen", so der Experte. Das sei zum Teil die Früherkennung, aber zum überwiegenden Teil seien das moderne zielgerichtete Behandlungen und die Immuntherapie.

Wiener Krebstag

Eine treffsichere Therapie fußt auf einer genauen molekularpathologischen Diagnostik. Krebsarten können damit heute in viele Untergruppen gegliedert werden, wovon jede einzelne einer separaten Behandlung bedarf. Mitunter kommt dann zwar nur ein Betroffener von insgesamt 100 Patienten in den Vorteil der Therapie, aber dieser dafür umso erfolgreicher. Nachholbedarf in der Forschung gebe es vor allem beim Gebärmutterhals- und beim Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bei Letzterem ist es zu einem Anstieg bei den Neuerkrankungen gekommen. Die Experten führen diese Tatsache auf vermehrte Fälle von Übergewicht innerhalb der Bevölkerung zurück.

Der Präsident der Österreichischen Krebshilfe, Paul Sevelda, verwies auf 63 Beratungsstellen in ganz Österreich. Der Verein ist seit mittlerweile 110 Jahren Ansprechpartner für Information, Beratung, Soforthilfe und Forschung. Gabriele Kornek, Ärztliche Direktorin des Wiener AKH und Präsidentin der Initiative "Leben mit Krebs", die am 24. Februar den alljährlichen Wiener Krebstag organisiert, kündigte für ihr Haus ein neues Konzept für die Präzisionsmedizin an. Ein sowohl räumlicher als auch personeller Umbau sei nötig.

Mehr Infos:

www.leben-mit-krebs.at