In der Arktis findet sich einer Studie zufolge Müll aus aller Welt. Auch aus Europa gelange Plastik und anderer Abfall in das nördliche Polarmeer, teilte das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven am Dienstag mit. In die Auswertung wurde demnach Müll einbezogen, den Teilnehmende von Arktisreisen in fünf Jahren an den Stränden von Spitzbergen gesammelt hatten.

Der Großteil der insgesamt gefundenen Abfälle gehe auf Fischerei und Schifffahrt zurück, hieß es. Etwa ein Drittel des eindeutig identifizierbaren Mülls stamme aus Europa, ein großer Teil aus Deutschland. Die Studie ist im Fachmagazin "Frontiers in Marine Science" veröffentlicht.

Für die Erhebung hatten Arktistouristen bei Landgängen an 14 abgelegenen arktischen Stränden Abfall gesammelt. Von 2016 bis 2021 kamen demnach 23.000 Teile zusammen, die 1,62 Tonnen wogen. 80 Prozent der gesammelten Abfälle seien Plastikmüll. Die genaue Herkunft sei bei den meisten Abfallteilen nicht mehr zu bestimmen gewesen. "Aufgrund der Kälte zersetzt sich Plastik in polaren Gebieten wahrscheinlich noch schneller in kleinere Fragmente", erklärte Forscherin Melanie Bergmann.

Der älteste identifizierte Gegenstand war den drei beteiligten Forscherinnen zufolge ein wahrscheinlich in den 1960er-Jahren produziertes Flaschenfragment aus Norwegen. Zu den jüngsten Teilen gehörte ein Schuh aus Deutschland von 2012/2013.

Vor allem auf Schiffen und in der Fischerei müsse es ein besseres Abfallmanagement geben, fordern die Forscher. Mindestens genauso wichtig sei die massive Reduktion der globalen Plastikproduktion.