Weniger Umweltverschmutzung besonders in Gewässern ist einem UN-Bericht zufolge beim Kampf gegen antibiotikaresistente Superbakterien entscheidend. Umweltverschmutzung sei ein Schlüsselfaktor für die "Entwicklung, Übertragung und Verbreitung" von Antibiotikaresistenz, heißt es in dem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen Unep. "Mit zunehmender Verschmutzung und mangelndem Management der Verschmutzungsquellen, kombiniert mit Antibiotikaresistenzen in Kliniken und Krankenhäusern und Landwirtschaft, steigen die Risiken", wird ausgeführt.
Antibiotikaresistenz ist ein natürliches Phänomen. Doch der übermäßige, falsche Einsatz von Antibiotika in Menschen, Tieren und Pflanzen verschlimmert das Problem. Es entstehen resistente Superkeime, Medikamente wirken nicht mehr gegen die Infektionen, für deren Behandlung sie entwickelt wurden. Superbakterien haben im Jahr 2019 etwa 1,27 Millionen Menschen getötet.
Gefahr durch Verschmutzung
Die Weltgesundheitsorganisation beschreibt Antibiotikaresistenz als eine wesentliche weltweite Gesundheitsgefahr in naher Zukunft. Bis 2050 könnten sich laut UNO bis zu zehn Millionen Todesfälle jährlich ereignen. Antimikrobielle Resistenzen könnten bis 2030 zu einem Rückgang des weltweiten BIP um mindestens 3,16 Billionen Euro jährlich führen und 24 Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut stürzen.
Dem UN-Bericht zufolge verschlimmert die Umweltverschmutzung das Problem, insbesondere aus der pharmazeutischen und chemischen Industrie, der Landwirtschaft und dem Gesundheitswesen. So gelangen antimikrobielle Stoffe auch in die Gewässer der Erde - vor allem die Flüsse. "Flüsse sind oft die Quelle unseres Trinkwassers", sagt Jonathan Cox von der britischen Aston University: "Es handelt sich jetzt schon um die stille Pandemie."(afp)