Einer neuen Studie zufolge ist die Omikron-Variante des Coronavirus Sars-CoV-2 tödlicher als die Grippe. Forscher der Universität Luzern haben die Sterblichkeit von hospitalisierten Personen mit Omikron und von solchen mit der saisonalen Grippe verglichen. Während den ersten 30 Krankenhaustagen war die Sterblichkeit bei an der Omikron-Variante Erkrankten rund 1,5-mal höher, schreiben die Wissenschafter im Fachblatt "Jama Network Open". Für den Vergleich der Krankheitsverläufe hospitalisierter Personen wurden die Daten von 3.066 Omikron-Betroffenen mit 2.146 an Influenza Erkrankten abgeglichen. Bezüglich der Notwendigkeit einer Aufnahme auf die Intensivstation zeigte sich hingegen kein Unterschied zwischen der Corona-Variante Omikron und Influenza.
Herkömmlicher Booster weniger wirksam
Unterdessen zeigt eine weitere Studie, dass eine Covid-19-Auffrischungsimpfung mit einem bivalenten mRNA-Impfstoff das Todesrisiko um das 14,1-Fache im Vergleich mit Ungeimpften senkt. Die an Omikron BA.4/BA.5 angepasste Vakzine ist deutlich wirksamer als ein "Booster" mit dem alten monovalenten Impfstoff (um den Faktor 5,4 verringerte Mortalität). Das hat eine US-Studie mit 21,3 Millionen Personen zwischen Oktober 2021 und Dezember 2022 ergeben.
Die Untersuchung wurde von Wissenschaftern der staatlichen US-Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC/Atlanta/Georgio) durchgeführt. Sie haben die Daten zu 21,3 Millionen Menschen aus 24 Bundesstaaten im Alter über zwölf Jahren ausgewertet, die zwischen Oktober 2021 und Dezember 2022 an Covid-19 erkrankt waren. Es gab 115.078 Todesfälle. Dies wurde in der in der offiziellen Zeitschrift der Behörde erschienen Studie nach dem Impfstatus der Erkrankten und Verstorbenen ausgewertet.
Größter Schutzeffekt bei 65- bis 79-Jährigen
Zwar zeigte sich mit der Omikron-Welle durch BA.4/BA.5 in den USA eine hohe Ansteckungsrate, bei den schweren Erkrankungen schlug aber der Effekt eines "Boosters" mit einem adaptierten Impfstoff voll durch. Für den Zeitraum vom 18. September bis zum 24. Dezember 2022, als das Impfgeschehen durch die Varianten BA.4/BA.5 beherrscht wurde, ermittelte das Team für Ungeimpfte ein um 2,8-fach höheres Infektionsrisiko als für bivalent geboosterte Personen. Gegenüber den monovalent geboosterten Personen war das Risiko um den Faktor 2,5 höher. Der Zusatzschutz der bivalenten Impfung vor einer Infektion mit BA.4/BA.5 war demnach begrenzt", schrieb dazu das Deutsche Ärzteblatt am Dienstag.
Anders sei das Bild bei der Verhinderung von schweren Erkrankungen und Todesfällen gewesen: "Ungeimpfte Personen hatten ein 14,1-fach höheres Risiko, nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu sterben, als Personen, die den bivalenten 'Booster' erhalten hatten. Gegenüber den Personen, die einen monovalenten 'Booster' erhalten hatten, war das Sterberisiko um den Faktor 5,4 erhöht. Die relativen Risiken waren aufgrund der hohen Fallzahlen in allen Berechnungen (statistisch; Anm.) signifikant."
Den größten Schutzeffekt gab es in der Altersgruppe der 65- bis 79-Jährigen. Da lag die Covid-19-Mortalität bei Ungeimpften um das 8,3-Fache höher als bei einem Booster mit dem alten Impfstoff. Im Vergleich zu der auf Omikron BA.4/BA.5 adaptierten Vakzine und einer Auffrischung damit war die Sterblichkeit bei nicht Immunisierten sogar um das 23,7-Fache höher. (apa)