Laut einer Studie, die am Mittwoch im Fachmagazin "British Journal of Sports Medicine" veröffentlicht wurde, verhindern 75 Minuten moderate Bewegung pro Woche - also weniger als elf Minuten pro Tag - einen von zehn vorzeitigen Todesfällen, weil Bewegung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und andere schwere Krankheiten senkt.
Für die Studie hat ein internationales Forscherteam die Ergebnisse von 196 bereits veröffentlichten Studien ausgewertet, an denen mehr als 30 Millionen Menschen teilgenommen hatten. Sie errechneten, dass etwa einer von sechs vorzeitigen Todesfällen verhindert worden wäre, wenn sich jeder Studienteilnehmer mindestens 150 Minuten pro Woche mit moderater Intensität bewegt hätte. Aber selbst die Hälfte der Zeit hätte einen von zehn vorzeitigen Todesfällen verhindert. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen war in diesem Fall um 17 Prozent und das Krebsrisiko um sieben Prozent gesenkt. Bei Menschen, die sich bisher wenig bis gar nicht bewegen, könnten elf Minuten Bewegung pro Tag das Risiko vorzeitig zu sterben sogar um 23 Prozent senken.
27 Millionen Tote
Soren Brage, Experte für die Epidemiologie körperlicher Aktivität an der Universität Cambridge und Mitautor der Studie, wertet die Ergebnisse als "außergewöhnlich gute Nachricht". "Alles, was Sie tun müssen, ist, jeden Tag etwas mehr als zehn Minuten Zeit zu finden", sagte er. "Und Sie müssen für diese Art von Aktivitäten nicht einmal ins Fitnessstudio gehen, sie sind Teil des täglichen Lebens." Als Alltagstipp für mehr Bewegung empfiehlt Brage, etwa auf dem Weg in die Arbeit an einer früheren Bushaltestelle auszusteigen.
Laut WHO starben im Jahr 2019 weltweit 17,9 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, fast zehn Millionen starben im Jahr 2020 an Krebs.