Zum Hauptinhalt springen

Prävention statt gesunder Bräune

Von Helena Pichler

Wissen
Die Folgen von Sonnenschäden der Haut treffen uns meist erst spät.
© adobe stock / Aleksej

Immuntherapie kommt neuerdings auch als Vorbeugung gegen Metastasen zum Einsatz.


Es gibt keine gesunde Bräune", betonte Gabriela Kornek, Ärztliche Direktorin des AKH Wien und Präsidentin des Vereins "Leben mit Krebs". Nichts ist hilfreicher im Kampf gegen den Hautkrebs als Prävention. Nichtsdestotrotz sind in Österreich laut der Bundesanstalt Statistik Austria jährlich 1.500 Menschen von Hauttumoren betroffen, mit steigender Tendenz. Anlässlich des bevorstehenden Awareness-Monats Mai stellte der Verein deshalb im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstag neue immunologische Behandlungsmöglichkeiten für Hautkrebs vor. Die Immuntherapie zählt inzwischen als gängigste Methode, relativ neu ist nun, dass sie bereits zur Vorbeugung von Metastasen als auch präoperativ, also vor einer bevorstehenden Operation, eingesetzt werden kann.

Unter Hautkrebs können unterschiedliche Krebserkrankungen der Haut zusammengefasst werden, die zusammen eine der häufigsten Krebsarten überhaupt bilden. Die meisten Formen von Hauttumoren entstehen, wenn die Haut über einen längeren Zeitraum immer wieder intensivem UV-Licht ausgesetzt ist, es in anderen Worten also zu einem Sonnenbrand kommt. Die Folgen sind häufig erst Jahre später zu beobachten, betonen Experten. Melanome, also Tumore, die ausgehend von den pigmentbildenden Zellen in der Haut sind, wie auch der so häufig auftretende weiße Hautkrebs, können fatale Folgen mit sich ziehen.

Neueste Entwicklungen

"Bis jetzt setzte man die Immuntherapie in der Regel nach der chirurgischen Entfernung eines Melanoms ein", so Christoph Höller von der Universitätsklinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Wien. Die neoadjuvante Immuntherapie wird stattdessen präoperativ eingesetzt, erklärt der Dermatologe. Es wird angenommen, dass so eine viel stärkere und langfristig schützende Antwort des Immunsystems hervorgerufen werden kann. Das Rückfallrisiko der Betroffenen kann so um mehr als 20 Prozent gesenkt werden. Die neoadjuvante Immuntherapie ist bis dato noch nicht vollständig zugelassen, man erhofft sich diesbezüglich jedoch baldige Fortschritte.

Unter den bösartigen Tumorerkrankungen ist der weiße Hautkrebs mit Abstand die häufigste. In drei Vierteln der Fälle handelt es sich um ein Basalzellenkarzinom. In der Standardtherapie wird auch hier zuallererst eine chirurgische Entfernung des Karzinoms unternommen. Was jedoch tun in Fällen, in denen eine Operation aufgrund des Gesundheitszustandes oder einer potenziell folgenden Entstellung nicht zumutbar ist? Eine häufig gewählte Option ist die Strahlentherapie, auf deren Feld mit der Weiterentwicklung der epidermalen Radioisotopentherapie verbesserte Ergebnisse erbracht werden sollen. Mittels Rhenium-188, ein Betastrahlen aussendendes Radionukleotid, sollen Krebszellen abgetötet werden. Die Behandlung erfolgt lokal an der betroffenen Stelle und ist deshalb weniger invasiv, was weniger Nebenwirkungen bedeutet. Auch betont Kunstfeld, dass die Strahlen mit nicht mehr als drei Millimeter nur minimalst in die Haut eindringen.

Nachkontrollen individuell

"Das Merkelzellenkarzinom gehört zwar zu den sehr seltenen Tumorarten, doch nicht selten haben die Patientinnen und Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Fernmetastasen", warnt Christian Posch, Leiter der Dermatologischen Abteilung der Klinik Hietzing. Während auch hier der erste Ansatz die Immuntherapie ist, gibt es neue Entwicklungen in der Nachsorge, die sich derzeit jedoch noch im experimentellen Stadium befinden. Der Tumor ist assoziiert mit dem Merkelzell-Polyomavirus, der im Körper wie ein Biomarker benutzt werden kann, um die Wahrscheinlichkeit eines Fortschreitens der Krankheit erkennbar zu machen. So könnten in Zukunft individuelle Kontrollintervalle für die Betroffenen erstellt werden.

Am 25. Mai lädt der Verein "Leben mit Krebs", anlässlich des Awareness-Monats alle Interessenten von 17 bis 19 Uhr zu einem kostenlosen Vortragsabend in den Apothekertrakt Schloss Schönbrunn ein. Die Veranstaltung findet hybrid statt, eine Anmeldung ist erforderlich.