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Heftiger Auftakt der Pollen-Saison

Von Alexandra Grass

Wissen
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Der klassische Frühblüher Birke ist unter manchem Pollenallergiker gefürchtet.
© fotolia

Sowohl Alternativ- als auch Schulmedizin können Abhilfe schaffen.


Wien. Derzeit haben die Bäume aufgrund der anhaltenden Kälte weder Blätter noch Pollen. Aber sobald es wärmer wird, kann es sehr schnell gehen. Experten sagen etwa ab dem kommenden Wochenende eine Pollen-Explosion voraus.

Steigen die Temperaturen in der nächsten Woche an, werden Esche und Birke gleichzeitig zu stäuben beginnen, so Uwe E. Berger, Leiter der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation an der MedUni Wien, zur "Wiener Zeitung". Dann ist der Zeitpunkt gekommen, ab dem die ersten Heuschnupfen-Patienten über eine rinnende Nase und tränende Augen verbunden mit starken Krankheitsgefühlen klagen.

Durchschnittliches Jahr

Der Beginn der Eschenblüte wird mit dem Wochenende erwartet, die Birke wird etwa um den 9. April ihre ersten Pollen freigeben, wie die Prognosen des Österreichischen Pollenwarndienst lauten. Vorausgesetzt, die Umweltbedingungen dazu passen. Wenn die Temperaturen nicht stimmen, dann "sagt die Pflanze, es ist nicht sinnvoll, jetzt Pollen abzugeben, weil es nicht zum Keimen kommen kann", erklärt Berger. Wenn es aber schlagartig warm wird, dann entlässt die Pflanze schlagartig viel Pollen.

Aufgrund der voraussichtlichen Wettersituation sind starke Belastungen zu erwarten. Der Auftakt der Pollensaison wird damit heftig, doch die Belastung über das gesamte Jahr gesehen wird heuer eher durchschnittlich bis unterdurchschnittlich sein, beruhigt der Pollenexperte. Denn die Blütenstände bildet die Pflanze ja schon im Jahr davor und die bleiben vom aktuellen Wetter unbeeinflusst. Nach Esche und Birke werden auf jeden Fall um den 1. Mai herum die Gräser zu blühen beginnen und den Allergikern das Leben schwer machen.

Heuschnupfen behandeln

Die Beeinträchtigung der Lebensqualität Betroffener reicht von Schlafstörungen mit begleitender Tagesmüdigkeit bis hin zur Herabsetzung der Konzentrations- und Lernfähigkeit, insbesondere bei Kindern.

Die Behandlung der allergischen Rhinitis, also dem Heuschnupfen, steht auf drei Säulen: der Meidung des Allergens (Karenz), der Behandlung mit Arzneimitteln und der spezifischen Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt. Diese zielt auf eine dauerhafte Unempfindlichkeit gegen den Allergieauslöser ab. Die klassische Methode ist dabei die Behandlung mit Spritzen über längere Zeiträume hinweg. Inzwischen gibt es aber auch Tropfen und Tabletten - etwa die Gräsertablette.

Im Akutfall kann man sich auch mit Antihistaminika helfen, um die Symptome zu unterdrücken. Die schulmedizinisch effektivste Medizin stellen Glukokortikoide (Cortison) dar. Sie unterdrücken alle nasalen Symptome - Rinnen und Verstopfung. Die Behandlung sollte allerdings nur zeitlich begrenzt sein, um gröbere Nebenwirkungen zu vermeiden.

Fern der Schulmedizin finden auch aus Heilpflanzen gewonnene Präparate Anwendung, die das Immunsystem stimulieren und Symptome gemildert beziehungsweise zum Verschwinden gebracht werden können, betont der Wiener Homöopath Walter Glück. Bewährt hat sich etwa japanischer Grüntee. Aber auch mit der Homöopathie selbst lassen sich sehr gute Erfolge erzielen. So kommen etwa Küchenzwiebel (Allium cepa), Schilfgras (Arundo) oder Sonnenblumen (Wyethia) zum Einsatz. Möglichkeiten gibt es viele, betont Glück, doch "ohne Arzt geht nichts". Denn wie in der Alternativmedizin üblich, muss das Präparat auf jeden einzelnen Patienten abgestimmt werden.

Glück wird übrigens neben vielen anderen bekannten Experten beim "Welt-Allergie- und Asthma-Tag" der Österreichischen Lungenunion, der am 7. April von 10 bis 17.30 Uhr im Wiener Rathaus stattfindet, einen Vortrag zum Thema "Allergien lindern mit Antioxidantien - was hilft?" halten. Weiters erfährt man Neues aus der Allergieforschung, die Anwendung von Hausmitteln sowie die Lungenerkrankung COPD. Angeboten werden kostenlose Allergie-Tests, Lungenfunktionsprüfung und Beratung.

Neuer Antikörpertest

Eine Errungenschaft aus der Allergieforschung könnte künftig Asthma- oder COPD-Kranken das Leben erleichtern. Analog zu einem im Team des Allergologen Rudolf Valenta, Leiter der Abteilung für Immunpathologie der MedUni Wien, entwickelten Allergie-Chip, der mit Hilfe von fluoreszenzmarkierten Antikörpern mögliche Allergien aufdeckt, kann mit einem Bluttest festgestellt werden, welche Erreger aus der großen Familie der Rhinoviren (Schnupfenviren) bei einem akuten Anfall beteiligt sind. Kann nämlich der ursächliche Rhinoviren-Stamm identifiziert werden, ist der Weg frei, um eine Impfung gegen Schnupfen zu entwickeln. Ähnlich wie bei der Grippeimpfung ließen sich dann Risikogruppen definieren, die geimpft werden sollten. Vom 8. bis 14. April findet die internationale Woche der Allergie der World Allergy Organization statt.