Fehlt Stickstoffmonoxid, kommt es zu einer ungünstigen Eisenüberladung (Blaufärbung) von Geweben. - © Uni Innsbruck
Fehlt Stickstoffmonoxid, kommt es zu einer ungünstigen Eisenüberladung (Blaufärbung) von Geweben. - © Uni Innsbruck

Innsbruck/Wien. (gral) Eisen ist ein wichtiger Faktor für das Wachstum aller Zellen sowie Mikroorganismen. Auch beeinflusst Eisen im menschlichen Körper die Effektivität der Immunantwort - also der Reaktion des Körpers auf körperfremde Organismen oder Substanzen. Beim Schutz des Körpers vor dem Eindringen und der Ausbreitung von Erregern oder auch Tumorzellen nimmt daher der Eisenstoffwechsel eine wichtige Rolle ein.

Nun haben Forscher um Günter Weiss, Leiter der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin, einen neuen Mechanismus der Immunabwehr entdeckt, in dem das Molekül Stickstoffmonoxid (NO) und sein Eingreifen in den Eisenstoffwechsel die Hauptrolle spielt.

Die schützende Wirkung von NO bei bakteriellen Infekten wie Tuberkulose oder Typhus, aber auch Malaria und HIV, war schon länger bekannt. Die Innsbrucker Forscher konnten jetzt jedoch zeigen, dass das von Immunzellen gebildete Molekül in der Lage ist, den zellulären Eisenstoffwechsel zu verändern.

Immunantwort ankurbeln


"NO aktiviert einen bestimmten Proteinkomplex, der für die Bildung des einzig bekannten zellulären Eisenexportproteins, Ferroportin, verantwortlich ist. Ferroportin pumpt vermehrt Eisen aus der Immunzelle, wodurch eindringenden Mikroorganismen ein wichtiger Wachstumsfaktor entzogen wird und sie sich nicht weiter vermehren können. Gleichzeitig kurbelt der Eisenentzug die körpereigene Immunantwort an, sodass die Infektionserreger vom Immunsystem effektiver eliminiert werden", erklärt Weiss. Die Entdeckung könnte zu neuen Therapien führen, die sich positiv auf den Verlauf von spezifischen Infektionen und auch bösartigen Tumorerkrankungen auswirken, erklärt der Mediziner.