Beim Gerangel um die besten Plätze auf der sozialen Stufenleiter haben aber nicht alle Tiere die gleichen Startchancen. So wird der Nachwuchs der weiblichen Führungskräfte nicht nur besser mit Nahrung versorgt und wächst damit schneller als junge Unterschicht-Hyänen. Er lernt auch schon von klein auf, wie man niederrangige Artgenossen einschüchtert und dominiert. Zwar reichen die Kräfte der Kleinen im jüngeren Alter noch nicht aus, um erwachsene Clanmitglieder in die Schranken zu verweisen. Doch ihre dominante Mutter ist an ihrer Seite, um sie zu unterstützen.

Der Weg an die Spitze des Hyänenclans ist damit vorgezeichnet. So besetzen die Töchter solcher erfolgreichen Mütter als Erwachsene meist ebenfalls die Führungspositionen. Die Söhne verlassen zwar in der Regel mit etwa drei Jahren die Gruppe. Doch auch in der Fremde scheinen sie von den Privilegien ihrer Kindheit zu profitieren. "Sie suchen sich Gruppen mit mehr paarungswilligen Weibchen, zeugen früher Junge und haben einen höheren Fortpflanzungserfolg als die Söhne von tieferrangigen Müttern", resümiert Höner.

An speziellen "Erfolgsgenen" scheint das nicht zu liegen. Vielmehr glauben die Forscher, dass sich das raschere Wachstum und die bessere Ernährung der Oberschicht-Männchen auch bei der Wahl der neuen Heimat bezahlt machen. Die Tiere können dadurch vermutlich mehr Energie in die Suche nach einem Clan mit günstigen Zukunftsperspektiven investieren. Möglicherweise können sie sich dank ihrer größeren Reserven auch länger auf das Geduldspiel der Partnerwerbung einlassen. Sogar ihren frühen Erfolg bei Frauen könnten die Hyänen-Casanovas also ihrer Mutter zu verdanken haben.

Muttersöhnchen profitieren


Noch direkter greifen Bonobo-Mütter in das Liebesleben ihrer Söhne ein. Hier bleiben die Männchen in der Gruppe, in der sie geboren wurden. Selbst erwachsene Söhne haben oft noch ein sehr enges Verhältnis zu ihren Müttern. Und während Menschen für Muttersöhnchen oft nicht allzu viel übrig haben, scheinen in Bonobo-Kreisen andere Regeln zu gelten. Das schließen Martin Surbeck vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und seine Kollegen aus einer Studie, in der sie den Fortpflanzungserfolg dieser Affenart im Salonga Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo unter die Lupe genommen haben.

Demnach zeugen die ranghöchsten Tiere wie erwartet den meisten Nachwuchs. Doch auch wer zur Mittel- oder Unterschicht gehört, kann beim anderen Geschlecht punkten - mit Hilfe seiner Mutter. Bonobo-Weibchen unterstützen ihre Söhne in Auseinandersetzungen mit Rivalen. Manchmal hindern sie die Konkurrenz sogar an der Paarung.

Und dem nicht genug: So halten sich in der Nähe eines Weibchens normalerweise auch noch weitere auf. Wer viel Zeit mit seiner Mutter verbringt, bekommt also mehr Gelegenheiten zum Anbandeln. Jedenfalls haben Bonobos der Mittel- und Unterschicht im Beisein ihrer Mutter deutlich mehr Paarungserfolg als alleine. Da wären schon Blumen als Dankeschön fällig. Oder vielleicht lieber ein paar Bananen.