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Des Globulus schwierige Reise

Von Alexandra Grass

Wissen
Die große Auswahl verlangt genaue Patientengespräche, um das passende Mittel zu finden.
© fotolia/Mikosch

Neue Studie stellt der Homöopathie ein gutes Zeugnis aus.


Wien. Und jährlich grüßt das Murmeltier. Denn rechtzeitig zur internationalen Woche der Homöopathie ab 10. April kommen auch heuer Pro und Kontra zu Wort, wobei die skeptischen Stimmen in vielen Medien die prominenteren zu sein scheinen. Die Allgemeinheit lässt sich davon aber offenbar nicht wirklich beeinflussen, denn das Interesse an Samuel Hahnemanns Methodik aus dem Jahr 1796 nimmt nicht ab. Im Gegenteil: 25 bis 40 Prozent der Bevölkerung setzen mittlerweile homöopathische Arzneien zumindest von Zeit zu Zeit ein.

So wie Unkenrufe treten auch die Homöopathie praktizierenden Ärzte alljährlich an die Öffentlichkeit. So legte etwa Karl-Peter Benedetto, Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie des Landeskrankenhauses Feldkirch, am Dienstag eine neue Studie vor. 449 Patienten wurden aufgrund einer Bänderüberdehnung mit akuten Schmerzen und Schwellungen im Sprunggelenk entweder mit einer homöopathischen Salbe oder einem klassischen Antirheumatikum lokal behandelt. Das Ergebnis dieser Doppelblindstudie - also weder Arzt noch Patient haben Einsicht in die Therapievorgabe - zeigt eine Gleichwertigkeit der angewendeten Präparate sowohl bezüglich der Schmerzlinderung als auch bei der Abnahme der Schwellung und der Bewegungsfähigkeit, wie Benedetto berichtet.

In einer weiteren, kontrolliert randomisierten Studie - quasi der Goldstandard der medizinischen Forschung - wurde dasselbe homöopathische Präparat mit einem Placebo verglichen und bei 69 Patienten ein eindeutiger Therapievorteil festgestellt.

Schon bald soll in Feldkirch noch eine Studie zur Linderung von Schwellungen und Schmerzen starten. Dabei geht es um die Wirkung eines homöopathischen Komplexmittels, das per Injektion verabreicht wird, um ein Lokalanästhetikum bei einer Meniskusoperation zu ersetzen.

Peter-Kurt Österreicher, Ganzheitsmediziner und Leiter des Referats für Komplementärmedizin der Ärztekammer Niederösterreich, schilderte Erfolge beim Einsatz der weißen Zuckerkügelchen bei akuten und chronischen Beschwerden des Bewegungsapparates bis hin zu rheumatischen Erkrankungen. Aufgrund "der guten Verträglichkeit auch mit anderen Medikamenten" sei die Homöopathie hier sehr gut kombinierbar, betonte er. Häufig gelinge es damit dann auch, schulmedizinische Präparate in ihrer Dosis zu senken. Da in Österreich nur ausgebildete Ärzte eine homöopathische Behandlung durchführen dürfen, wie Thomas Peinbauer, Präsident des Europäischen Komitees für Homöopathie, betonte, ist eine Änderung der Therapie zugunsten komplementärmedizinischer Methoden keine Gefahr für den Patienten.

Kostenfrage: Homöopathie ist billiger

Und auch die Kostenfrage lässt einen neugierig werden. In der Schweiz wurden über einen Zeitraum von 15 Jahren fünf komplementärmedizinische Methoden in die Grundversorgung aufgenommen und hinsichtlich der Patientenzufriedenheit, Effektivität und Kosteneffizienz verglichen. Die Homöopathie brachte eine Kostenersparnis von 15 Prozent. In Deutschland - wo Versicherungspflicht mit freier Kassenwahl besteht - bekommen die Patienten bereits von mehr als 100 Versicherungen die homöopathischen Therapiekosten refundiert.