Die Nebenwirkungen der Behandlungen führen nicht selten zum Therapieabbruch. - © Fotolia/prudkov
Die Nebenwirkungen der Behandlungen führen nicht selten zum Therapieabbruch. - © Fotolia/prudkov

Wien/Madrid. Fast täglich vermelden Fachmagazine neue Fortschritte, wenn es um das Thema Krebs geht. Weltweit bemühen sich Ärzte und Forscher intensiv darum, dieser immer mehr um sich greifenden Erkrankung Herr zu werden. Beim Europäischen Krebskongress (Esmo), der derzeit in Madrid stattfindet, traten nun besondere Highlights zu Tage, die Betroffenen Anlass zur Hoffnung geben.

Eine neue Arznei konnte bei Frauen mit einer bestimmten Art von Brustkrebs - dem fortgeschrittenen HER2-positiven Mammakarzinom - das Überleben um 16 Monate verlängern. An dieser Art leiden etwa 15 Prozent der Brustkrebspatientinnen. Dabei werden an der Oberfläche der Krebszelle vermehrt Rezeptoren gebildet, die den Tumor schneller wachsen lassen. Schon der bisher in Kombination mit einem Chemotherapeutikum verabreichte monoklonale Antikörper Trastuzumab, der die Wachstumssignale der Rezeptoren unterbricht, hatte eine wesentliche Verbesserung der Überlebenschancen gebracht. Der Effekt der Therapie lässt allerdings mit der Zeit nach.

16 Monate längeres Überleben


Das sogenannte Pertuzumab bietet nun eine zusätzliche Möglichkeit, die zu dem erfreulichen Fortschritt geführt hat. Mit dem neuen Wirkstoff, der gemeinsam mit dem Chemotherapeutikum und Trastuzumab verabreicht wird, überlebten die Patientinnen mit unheilbarem Mammakarzinom und Metastasen (Tochtergeschwüren) um 15,7 Monate länger als in der Vergleichsgruppe, wie Sandra Swain vom Washington Hospital Center beim Kongress berichtete. Die durchschnittliche Überlebenszeit stieg damit von 40,8 auf 56,6 Monate.

Auch beim besonders gefährlichen, weil zumeist zu spät erkannten Bauchspeicheldrüsenkrebs zeichnet sich ein Fortschritt ab. Forscher um Brian Wolpin vom Dana-Farber Krebsinstitut in Boston haben einen Marker im Blut identifiziert, der Grundlage für einen Früherkennungstest sein könnte. Die Diagnose von Pankreaskrebs ist nämlich keine einfache. Das Organ befindet sich tief im Körperinneren, sodass man für gewöhnlich keine Symptome verspürt. "Könnte die Erkrankung früher erkannt werden, wäre es möglich, sie erfolgreich zu heilen", betont Wolpin in "Nature Medicine".

Die Forscher fanden heraus, dass bei Patienten mit Pankreaskrebs der Spiegel verzweigtkettiger Aminosäuren (BCAAs) im Blut erhöht ist. BCAAs sind für den Zell- und Muskelaufbau notwendige essenzielle Aminosäuren, die der Mensch nicht produziert, sondern mit der Nahrung aufnimmt. Auch Studien an Mäusen zeigen, dass Tiere mit diesem Tumor einen höheren Spiegel aufweisen. Umgekehrt könnte dies ein Hinweis auf die Erkrankung sein.