Wien/Washington. (gral) Lange haben Wissenschafter darüber gerätselt, warum die Oberfläche des Merkur so extrem dunkel ist. Es wurde angenommen, dass eisenhältiges Material die Ursache dafür sein könnte. Denn vom Mond ist bekannt, dass ein Überfluss an Eisen dunkle Stellen hervorbringt.

Vor etwa einem Jahr kam dann die Vermutung auf, dass diese Dunkelheit mit Kohlenstoff in Zusammenhang stehen könnte, der sich aufgrund von Kometenstaub aus dem Sonnensystem allmählich angesammelt haben könnte. Forscher um Patrick Peplowski von der Johns Hopkins University haben nun Daten von der Messenger-Mission ausgewertet und damit tatsächlich einen Überfluss von Kohlenstoff auf der Oberfläche des Merkurs ausgemacht.

Sie fanden aber auch heraus, dass das Element nicht unbedingt von Kometen stammt, sondern der Kohlenstoff von weit unterhalb der Planetenoberfläche hervorgebracht wurde. Durch Einschlagsprozesse dürfte sich dieser aus der früher graphitreichen Kruste gelöst haben, berichten die Wissenschafter im Fachblatt "Nature Geoscience".

Überreste von alter Kruste


Der erstere Zugang der Forscher, wonach Kometen den Kohlenstoff gebracht hätten, hätte sich ursprünglich aus Simulationen ergeben, schildert Studienautor Larry Nittler. Mittels Neutronenspektrometer konnte nun nachgewiesen werden, dass das dunkle Material im Gegensatz zum Mond nicht mit Eisen angereichert ist.

"Dieser Fund an der Oberfläche lässt vermuten, dass wir möglicherweise Überreste von Merkurs früherer Kruste sehen können, die sich über die Zeit durch vulkanische Ereignisse und Einschläge zur heutigen Form verändert hat", erklärt Nittler. Die Messenger-Mission eröffne den Einblick in die frühe Entwicklung unseres Sonnensystems.