
Lech. Das Philosophicum Lech ist am Donnerstagabend zum 20. Mal eröffnet worden. Das Symposium, das nach einer Idee des Vorarlberger Schriftstellers Michael Köhlmeier im Jahr 1997 zum ersten Mal über die Bühne ging, beschäftigt sich in diesem Jahr mit dem Thema "Über Gott und die Welt. Philosophieren in einer unruhigen Zeit".
Über "Gott und die Welt" zu sprechen, klinge zunächst nach Unbekümmertheit oder Beliebigkeit, "eine Rede über alles und nichts", räumte der wissenschaftliche Leiter der Tagung, Konrad Paul Liessmann, in seinem Eröffnungsvortrag ein. Dahinter verberge sich allerdings "eine der präzisesten Formeln der europäischen Geistesgeschichte". Jene, die sich mit den entscheidenden Fragen des Menschen auseinandersetze.
Wer also über Gott und die Welt spreche, könne zwar in einem leichten Plauderton beginnen. Schneller als man glaube, sei man aber bereits gezwungen, genau über diese Begriffe nachzudenken. "Es sind tatsächlich die zentralen Fragen der Philosophie, die unter diesem Titel abgehandelt werden müssen", erklärte Liessmann. Dabei sollte man aber auch die Unbekümmertheit und Freiheit nicht verlieren, denn in einer Zeit voller sozialer, politischer und kultureller Widersprüche und Differenzen lohne es sich, ohne Scheu wieder einmal grundsätzlich über Gott und die Welt nachzudenken.
Essay-Auszeichnung
Bis zum Sonntag werden namhafte Referenten verschiedenste Fragen zum Themenkreis des Philosophicums erörtern. Einen Höhepunkt der Veranstaltung stellt die Verleihung der mit 25.000 Euro dotierten Essay-Auszeichnung "Tractatus" an den deutschen Soziologen Hartmut Rosa am Freitagabend dar.
Als Vortragende sind in diesem Jahr unter anderem der Schriftsteller, Philosoph und Literaturwissenschafter Rüdiger Safranski, der Soziologe und Autor Heinz Bude und die Pädagogin Käte Meyer-Drawe eingeladen. Auch der Bildtheoretiker Lambert Wiesing sowie der Historiker Herfried Münkler werden in Lech ihre Positionen vertreten.