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Schleichendes Ungeheuer

Von Alexandra Grass

Wissen
© Fotolia/Crevis

Die Volkskrankheit Osteoporose lässt Knochen spröde werden. Vitamin K könnte Experten zufolge Abhilfe schaffen.


Wien. Knochenbrüche im Alter sind vorwiegend auf veränderte Strukturen im Aufbau unserer Gebeine zurückzuführen. Die Messung der Knochendichte stellt daher für die meisten Mediziner ein wichtiges Diagnosekriterium dar, um rechtzeitig therapeutisch einschreiten zu können. Doch zwei Drittel aller Brüche treten schon auf, wenn die Werte noch keine unmittelbare Gefahr anzeigen, betonte Astrid Fahrleitner-Pammer von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie der Medizinuniversität Graz am Mittwoch vor Journalisten. Mit therapeutischen Maßnahmen müsste daher schon viel früher angesetzt werden. Auch die vermehrte Zufuhr von Kalzium, Vitamin D, aber auch Vitamin K würde dazu beitragen, Knochen zu stabilisieren und der Osteoporose entgegenzuwirken.

In der wissenschaftlichen Literatur würden sich entsprechende Hinweise finden, dass eine zusätzliche Gabe von Vitamin K (vor allem K2) die Mineralisation im Knochen verbessert und damit den Einbau von Kalzium verstärke. Es dürfte auch die Wirkung Knochenabbau-mindernder Arzneimittel, besonders jene der sogenannten Bisphosphonate, unterstützen, so die Expertin.

Basis in der Pubertät gelegt

Bei der Frau kommt bis zur Menopause auch dem Hormon Östrogen diese Funktion zu, schilderte der Wiener Gynäkologe Johannes Huber. Im Wechsel und danach passiert daher verstärkt der Knochenabbau. Aufgrund des hormonellen Zusammenhangs sind auch vorwiegend Frauen von Osteoporose betroffen. Es ist davon auszugehen, dass jede dritte Frau und etwa jeder fünfte Mann die Erkrankung haben. Aktuell leiden in Österreich rund 700.000 Menschen daran.

Die Basis für einen gesunden Knochenaufbau wird vor allem in der Pubertät gelegt, betonten die Experten. Gelingt es in dieser Zeit nicht, die genetisch determinierte maximale Knochenmasse zu erreichen, kann in höherem Alter mit einem frühzeitigen Auftreten von Osteoporose gerechnet werden. Ernährung, körperliche Aktivität und Muskelkraft haben großen Einfluss auf diese Entwicklung, erklärte Fahrleitner-Pammer. Die Osteoporosevorbeugung beginne daher schon in der Jugend. Angesichts des aktuellen Lifestyles sehen die Experten die Gefahr, dass der Knochenabbau immer früher stattfindet beziehungsweise dessen Aufbau gar nicht abgeschlossen ist. Schon jetzt würden Knochenbrüche immer früher auftreten.

In der Ernährung sollte daher schon in der Jugend auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D, Kalzium und Vitamin K geachtet werden, heißt es. Vitamin D ist vor allem in Fisch vorhanden, Kalzium kann über fermentierte Milchprodukte, grünes Gemüse oder Mineralwasser zugeführt werden. Brokkoli und Spinat sind reich an Vitamin K.