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Meteore und Mondfinsternis

Von Hermann Mucke

Wissen

Sonnenchronik: Nur langsam weicht die Dunkelheit der Frühwinternacht am Morgen einem kurzen Tag. Lang sind selbst um die Mittagszeit die Schatten und tief steht eine kaum wärmende Sonne, die schon bald hinter dem Horizont versinkt. Nach Rechnung, hier immer für Wien, wächst die Dauer der lichten Tage zunächst langsam, dann schneller: vom 1. mit 8.26 Uhr bis 31. auf 9 Stunden 52 Minuten. Die bürgerliche Dämmerung endet 36, die nautische 1 Stunde 16 Minuten nach Sonnenuntergang. Auf ihrer nur wenig von der Kreisform abweichenden Bahn erreicht die Erde am 3. ihre Sonnennähe von 147,1 Millionen km, um 5 Millionen km weniger als am 5. Juli in Ferne mit 152,1 Millionen. Von der Erde aus steht die Sonne als Wandelgestirn im Tierkreis am 20. um 9.59 Uhr Mitteleuropäische Zeit am Anfang des Tierkreiszeichens Wassermann.

Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg zieht am 20. mittags die helle Mitte des von der Lochscheibe am Nordmast auf diesen geworfenen Schattens über die Querspange mit dem Wassermannsymbol und der Aufschrift JAN 20. Noch hat die Erde das bisschen Sonnenwärme gespeichert. Erst im Februar ist dies aufgebraucht, dann kommt es zu den niedrigsten Temperaturen.

Die Veränderungen des Sonnenlaufs und ihre Auswirkungen gehören zu den deutlichsten Vorgängen in der Umwelt und der Sterngarten macht sie so deutlich wie sonst nirgends: Etwa wandert die helle Mitte des von der Lochscheibe am Nordmast geworfenen Schattens mittags im Winter über die ganze Länge des Schrägmastes von der höchsten Querspange zur Wintersonnenwende über jene am Fuß des Schrägmastes zur Frühlings-Tagundnachtgleiche bis zum Ende des Nordweges bei Sommerbeginn um rund 73 Grade.

Mondchronik: Der Mond geht am 1. nahe 3 Uhr als schmale Sichel bald nach dem Letzten Viertel auf und steht auch am 2. nahe Venus. Am 3. finden wir ihn unweit Jupiter. Tief in der Morgendämmerung des 4. können wir ihn letztmals vor dem Neumond am 6. im Südosten im Schützen in niedrigster Himmelsbahn als zarte "Altlicht"-Sichel erspähen. Beobachter des Mondlaufs im Altertum versuchten aus dem Ort des Altlichtes auf eine Sonnenfinsternis zu schließen - diesmal mit Recht, denn nun ist der Neumond mit seiner vor allem im Nordosten Asiens sichtbaren partiellen Sonnenfinsternis mit höchstens 71 Prozent vom Mond abgedeckten Sonnendurchmesser verbunden. Als feine "Neulicht"-Sichel zeigt er sich bald nach Sonnenuntergang wieder tief in der Abenddämmerung des 7. zwischen Südwesten und Westsüdwesten.

In religiösen Kalendern zeigt das "Neulicht" den Beginn des neuen Mondmonats an. In den "Astronomischen Kurzkalendern 2001-2051" des Astronomischen Büros finden sich an den Vorgängen viele Angaben: Zusendeauftrag = Eingang von 19 Euro auf AT 61 6000 0000 0790 7948 mit Adresse. Am 9. durchläuft der Mond auf seiner fast kreisförmigen Bahn im Steinbock seine Erdferne. Um diese sind die täglichen Strecken des Mondlaufs deutlich kürzer als bei Erdnähe am 21. Am 12. finden wir ihn nahe Mars und am 14. ist das Erste Viertel in den Fischen erreicht; dann besteht im Blick von oben auf die Erdbahnebene zwischen den Richtungen von der Erde zum Mond und von der Erde zur Sonne ein rechter Winkel, d.h. "Ein Viertel des Vollkreises" - daher der Name dieser Mondphase.

Die perspektivische Schwankung der dunklen Mareflecken gegen den Mondrand, die "Libration", lässt uns am 14. den Mondnordpol randfern und am 16. das kleine Mare Crisium randnah sehen. Am 20. zieht der Mond in höchster Himmelsbahn in den Zwillingen vom Auf- bis zum Untergang. Der Vollmond vom 21. bringt uns in der zweiten Nachthälfte vom 20. auf den 21. eine leider bei uns nur bis kurz vor Austritt aus dem Erdschatten sichtbare totale Mondfinsternis. Sie beginnt um 4.18 Uhr mit der ersten Spur der Abschattung am linken Mondrand und ist über die Mitte um 6.12 Uhr bis zum Monduntergang um 7.46 Uhr verfolgbar. Am eindrucksvollsten ist sie mit freiem Auge zu sehen. Der Mond steht dabei im Krebs in Erdnähe. Das Letzte Viertel mit wegen der Libration randfern sichtbarem Südpol tritt am 27. in der Waage ein. Tags darauf können wir zufolge der Libration den Fleck Grimaldi möglichst nah am linken Mondrand sehen. Am 30. steht der Mond nochmals im Januar nahe Jupiter und am 31. nahe Venus.

Planetenlauf: Merkur bleibt unbeobachtbar. Venus strahlt niedrig nahe Südosten am Morgen und zieht von der Waage durch den Skorpion und Schlangenträger in den Schützen. Mars steht abends hoch zwischen Süden und Südwesten in den Fischen. Jupiter leuchtet morgens niedrig zwischen Südosten und Südsüdosten im Schlangenträger. Saturn zeigt sich am 27. tief in der Morgendämmerung im Schützen.

Sternschnuppenstrom: der Quadrantiden bis 12., günstig ohne Mond, steiles Maximum am 4. um 3 Uhr mit allerhöchstens 110 Meteoren/Stunde. Die Erde durchfliegt die Raumbahn des Kometen 2003 EH1.

Sternbilderhimmel: Er gilt am 1. um 19.20 Uhr und 26. um 17.41 Uhr und zeigt gleichzeitig das große Norddreieck und das Sechseck um Orion mit den hellsten Sternen am Winterhimmel.

Nähere Infos:

www.astronomisches-buero-wien.or.at oder 01-889 35 410