La Jolla. Der aus Österreich stammende Meeresforscher Walter Munk ist am vergangenen Freitag im Alter von 101 Jahren in seinem Haus in La Jolla im US-Bundesstaat Kalifornien gestorben. Er galt als Pionier der Ozeanografie und wurde immer wieder als "Einstein der Ozeane" genannt. In Wissenschaftskreisen auf der ganzen Welt gilt Munk als Legende. In Österreich selbst war er trotz zahlreicher Besuche allerdings praktisch unbekannt.
Seine Kindheit verbrachte der am 19. Oktober 1917 geborene Munk großteils in Altaussee. Mit 15 Jahren schickten ihn seine Eltern nach New York, um ihn gemäß der Familientradition dort zum Banker auszubilden. Doch er entdeckte eine Leidenschaft zur Ozeanografie und landete im Alter von nur 22 Jahren an der Scripps Institution of Oceanography in La Jolla.
1939 nahm Munk die US-Staatsbürgerschaft an und meldete sich aus Entrüstung über den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich zunächst bei den US-Gebirgstruppen. Später wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter zur US-Marine. Seine Analysen zum Verhalten von Brandungswellen trugen 1944 maßgeblich zum Gelingen der Invasion der Alliierten Truppen in der Normandie bei. Die Generäle konnten mit Hilfe des Prognose-Modells den optimalen Zeitpunkt für die Landung der Soldaten bestimmen.