Wien. (est) 1,5 Billionen Sonnenmassen. So viel wiegt die Milchstraße. Natürlich ist es nicht möglich, eine ganze Galaxie auf eine gigantische Waage zu legen. Ihre Masse kann jedoch berechnet werden. Astronomen können sie indirekt über die Bewegungen von Kugelsternhaufen am Rande unserer galaktischen Heimat beobachten.

Ein US-Team hat Daten des Hubble-Weltraumteleskops der Nasa mit solchen des ESA-Satelliten Gaia kombiniert und daraus die Masse der Milchstraße abgeleitet. Den Berechnungen zufolge "wiegt" die Milchstraße 1,5 Billionen Sonnenmassen. Eine Sonnenmasse beträgt 1,99 Quadrilliarden Tonnen oder so viel wie 332.946 Erden.

Laut den Forschern liegt der neue Wert in der Mitte der bisherigen Schätzungen. Anders als bei anderen Galaxien fällt es Astronomen schwer, einen exakten Wert für unsere kosmische Heimat zu ermitteln, da die Außensicht fehlt. Die Position der Erde inmitten dieser Ansammlung von 200 Milliarden Sternen, Planeten, Himmelsbrocken, einem supermassiven Schwarzen Loch in der Mitte und jeder Menge Dunkler Materie erschwert die Messungen und Beobachtungen, mit denen Astronomen ferne Galaxien quantifizieren.

Rätselhafte Dunkle Materie

Besonders die Dunkle Materie gibt Rätsel auf. Obwohl 90 Prozent der Milchstraßenmasse aus ihr bestehen, kann sie nicht direkt gemessen werden. Schätzungen zufolge wiegt sie zwischen 500 Milliarden und drei Billionen Sonnenmassen.

Laurie Watkins und ihrem Team von Space Science Institute in Baltimore im US-Staat Maryland gelang dies über die Daten-Kombination. Gaia hatte die Milchstraße in 3D kartiert und die Kugelsternhaufen am Rand registriert. Hubble kann bis zu 130.000 Lichtjahre zurückschauen, wodurch sich ein präzises Verständnis der Bewegungen der Kugelsternhaufen ergab. Die Bewegungsgeschwindigkeit gibt Aufschluss über Masse, Dunkle Materie und Gewicht.