Wien. (est) Ein deutsch-spanisches Team hat einen 30 Lichtjahre von der Erde entfernten Exoplaneten entdeckt, der die gängige Theorie zur Entstehung von Sonnensystemen infrage stellt. Der Gasriese namens "GJ 3512-b" umkreist den roten Zwerg "GJ 3512". Der Planet hat die Hälfte der Masse von Jupiter ist damit doppelt so groß wie sein Heimatstern, der nur ein Zehntel einer Sonnemasse misst.
Zu wenig Material
"Um Sterne wie ‚GJ 3512‘ kreisen typischerweise Planeten von der Größe der Erde", erklärt Christoph Mordasini von der Universität Bern. Als Beispiel nennt er den Zwergstern Trappist-1, der von sieben Planeten umgeben ist, von denen alle höchstens die Masse der Erde haben. Derzeitigen Annahmen zufolge entstehen Planeten aus dem gleichen Material wie die Sterne, die sie später umkreisen. Ausgangspunkt ist eine rotierende Scheibe aus Staub und Gas, in deren Zentrum sich Material verdichtet. Sobald Temperatur und Druck hoch genug sind, kommt es zur Kernfusion und ein Stern entsteht. Rundherum bilden sich feste Teilchen, die immer mehr Material ansammeln und durch ihre Gravitation Planeten bilden.
Die Gas- und Staubscheiben, aus denen sich massearme Sterne wie "GJ 3512" entwickeln, enthalten zu wenig Material für große Gasplaneten. Sonne und Jupiter stehen in einem Masseverhältnis von 1050 zu eins, "GJ 3512" und "GJ 3512-b" aber nur in einem von 270 zu eins. Die Forscher vermuten, dass der neue Gasriese sich direkt aus der Gas- und Staubscheibe entwickelt hat, anstatt langsam aus einem festen Teilchen heranzuwachsen, und dass die Gasscheibe unter ihrer eigenen Masse kollabiert ist.