Wien/Krems. Mikroplastik wird als umweltschädlich bewertet. Es ist nicht nur in Ozeanen zu finden, sondern mittlerweile auch in Berggletschern. Mensch und Tier nehmen es mit der Nahrung zu sich. Die langfristigen Auswirkungen sind noch nicht durchschaut. Nun konnten Forschende der Donau-Uni Krems nachweisen, dass Bakterien in Seen das Material teils für lebenswichtige Zellbausteine verwenden können. Durch die Nahrungskette waschen Organismen den Mikroplastik-Bestandteil Kohlenstoff rein, sodass wertvolle Omega-3-Fettsäuren entstehen.

Die Forscher gaben mit dem stabilen Kohlenstoff-Isotop 13C markiertes Polyethylen zu Bakterien, die in Seen natürlich vorkommen. Die Mikroben nahmen Teile davon auf und gewannen daraus Energie. Der Kohlenstoff wurde zudem auch in die Membranen der Bakterien aufgenommen. Die Bakterien wurden wiederum von "mixotrophen" Algen verwertet. Das sind Algen, die sowohl durch Photosynthese Energie gewinnen können, als auch Bakterien und deren Bestandteile fressen. Diese Algen synthetisierten daraus essenzielle Omega-3-Fettsäuren, die wichtige Bausteine von Zellmembranen sind, so die Forscher im Fachblatt "Nature Scientific Reports". Die Algen wuchsen dann sogar schneller, als im "autotrophen Modus" nur mit Photosynthese. Beim Kohlenstoff der Omega-3-Fettsäuren sei nachgewiesen worden, dass er teilweise vom Mikroplastik kommt.

Diese Fettsäuren sind sehr wichtig für weitere "Konsumenten" in der Nahrungskette einschließlich des Menschen. In Wasserflöhen konnte die Verwertung nachgewiesen werden.

Es scheint also auch einen anderen Weg zu geben, den Mikroplastik nehmen kann. Dass seine Bestandteile nämlich durch die Nahrungskette weiß gewaschen werden, so wie Geld, das durch mehrere Hände geht, wo die letzte nicht weiß, woher es stammt. Sehr viel Omega-3-Fettsäure sei etwa im menschlichen Gehirn und der Netzhaut. Teile könnten durchaus aus Mikroplastik kommen.