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Mariendistel ist Arzneipflanze des Jahres

Von Alexandra Grass

Wissen
Mariendistel.
© pixabay / Richter

Der Korbblütler ist für seine leberschützende Wirkung bekannt.


Wien. Die Mariendistel ist für ihre leberschützende Wirkung bekannt, wird allerdings auch als Gegenmittel bei einer Vergiftung mit dem Knollenblätterpilz eingesetzt. Ihr Name entstammt einer alten Legende, wonach die weißen Streifen auf ihren Blättern von der Milch der Jungfrau Maria stammen. Am Mittwoch wurde der Korbblütler von der Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA) zur Österreichischen Arzneipflanze des Jahres 2021 gekürt.

Die Pflanze ist seit dem Altertum bekannt, betonten Experten bei einer Online-Pressekonferenz. Lange Zeit wurde nur das Kraut benutzt. Ihre Verwendung, wie wir sie heute kennen, reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Medizinisch eingesetzt werden die reifen Früchte. Sie besitzen sogenannte Flavonolignane. Dabei entfalten vorwiegend das darin enthaltene Silymarin und das Silibinin die gewünschte Wirkung. So bindet etwa Silibinin an Proteine der Zellmembran, wodurch Lebergifte nicht mehr in die Zelle eindringen können. Zudem hat es antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. Silymarin wiederum unterbindet die DNA-, Fett- und Proteinoxidation und verhindert damit Zellschäden. Zudem fördert der Wirkstoff die Zellregeneration.

Ursprünglich im mediterranen Raum und Vorderen Orient beheimatet, wird sie schon seit langer Zeit auch im Wein- und Waldviertel kultiviert. Jährlich werden dort durchschnittlich 3.500 bis 4.000 Tonnen Körnerdroge hergestellt. Der schützende Effekt ist bereits durch diverse wissenschaftliche Studien belegt und bestätigt, betonte Rudolf Bauer, Leiter des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften Graz.

Laut Annette Jänsch, Fachärztin für Innere Medizin Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin, haben einige Studien eine schnellere Abheilung einer akuten Hepatitis A unter Mariendisteltherapie belegt.

Jährlich rückt die HMPPA mit ihrer Kür eine auserwählte Pflanze in den Mittelpunkt. Diese sollte jeweils wissenschaftlich von Bedeutung sein, neue Einsatzgebiete ermöglichen und einen Bezug zu Österreich herstellen.