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Fellmuster oder warum es bunte Hunde gibt

Wissen

Bern. Ihr helles Fell verdanken Hunde und Wölfe einer Genvariante eines längst ausgestorbenen Verwandten des Wolfs. Das berichtet ein Forschungsteam im Fachmagazin "Nature Ecology and Evolution". Die Fellfarbe von Hunden und Wölfen ist genetisch festgelegt. Tatsächlich sind 300 Gene bekannt, die in die Ausprägung der Fellfarbe hineinspielen können. Das Team um Danika Bannasch von der University of California in Davis und der Universität Bern konzentrierte sich auf ein bestimmtes Gen, das für das Signalprotein Agouti codiert.

Dieses Protein bringt pigmentbildende Zellen dazu, nur das gelbliche Phäomelanin zu erzeugen, welches für helle Farbtöne, von Weiß über Gelb bis Rot, verantwortlich ist. Ohne Agouti-Signalprotein wird das schwarze Pigment Eumelanin gebildet.

Fünf Farbmuster

Auf diesem Gen kommen zwei sogenannte Promotoren vor: Der eine sorgt für eine helle Fellfarbe am Bauch. Der andere Promotor lässt die Haare gebändert wachsen - abwechselnd schwarz und gelb, was zu einer gräulichen Fellfarbe führt, wie beim grauen europäischen Wolf. Durch die Kombination dieser Promotoren entstehen fünf Farbmuster in Hunden und Wölfen, wie die Forschenden anhand von 77 Genomen zeigen - vom sehr hellen Fell, etwa bei Polarwölfen, bis zum schwarzen Fell mit nur wenig hell am Bauch, wie beim Berner Sennenhund.

Über Gensequenzen mit anderen Hundeartigen entdeckten die Forscher, dass die überaktive Variante des Haarzyklus-spezifischen Promotors bei hellen Hunden und Wölfen größere Ähnlichkeiten mit Sequenzen von weit entfernten Verwandten, wie dem Goldschakal oder dem Kojoten, aufweist als mit dem grauen europäischen Wolf. Daher müsse diese Variante vor zwei Millionen Jahren in einem inzwischen ausgestorbenen Verwandten von Wölfen entstanden sein, so die Forscher.(sda)