Wien/Basel. Buntbarsche haben nicht nur verschiedenste Farben, Formen und Ernährungsweisen, sondern auch unterschiedliche Geschlechts-Chromosomen. Das berichtet der österreichische Biologe Walter Salzburger im Fachjournal "Science Advances". Im Laufe der Evolution wechselten die Fische ihre Geschlechts-Chromosomen häufiger als andere Säugetiere und Vögel.
Salzburger und sein Team vom Zoologischen Institut der Universität Basel sequenzierten das Erbgut von 244 Buntbarscharten des Tanganjikasees in Ostafrika. Bei 79 fanden sie typische Kennzeichen von Geschlechts-Chromosomen. Die anderen haben entweder kein genetisches System zur Geschlechtsentwicklung, oder die geschlechtsbestimmenden Regionen waren nicht erkennbar, sagt Salzburger: "Geschlechts-Chromosomen stammen von ‚normalen‘ Chromosomen ab, auf denen sich eine neue, geschlechtsbestimmende Mutation ereignet." Jene 79 Buntbarscharten haben in der Evolution zwölf (von 23) unterschiedliche Erbgutträger zu Geschlechtschromosomen umfunktioniert. Die Fische sind somit flexibel bei der Wahl der geschlechtsbestimmenden Erbgutträger.