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Gelsen fliegen auf Rot und Orange

Von Alexandra Grass

Wissen
© University of Washington / Kiley Riffell

US-Forscher fanden heraus, dass eine bestimmte Kombination von Geruch und Farbe Mücken anlockt.


Ein US-Forscherteam hat herausgefunden, warum Gelsen oft gar so lästig sind. Die kleinen Quälgeister stehen nämlich auf die Farben Rot, Orange, Schwarz und Cyan. Ob sie auf uns fliegen, hängt also sowohl von unserer Kleidung als auch der Hautpigmentierung ab, schreiben die Wissenschafter der University of Washington im Fachblatt "Nature Communications". Zudem helfen ihnen Gerüche, die Farben zu erkennen.

Bisher war man davon ausgegangen, dass es drei Anhaltspunkte gibt, die Mücken anlocken: Atem, Schweiß und die Hauttemperatur. "In dieser Studie haben wir einen vierten Anhaltspunkt gefunden: die Farbe Rot, die nicht nur auf der Kleidung, sondern auch auf der Haut eines jeden Menschen zu finden ist", erklärt der Biologe Jeffrey Riffell. Wobei der Farbton der Haut dabei keine Rolle spiele, denn "wir alle geben eine starke rote Signatur ab". Das Herausfiltern dieser attraktiven Farben in unserer Haut oder das Tragen anderer Kleidung könnte neben Repellents oder anderen Abwehrmitteln eine weitere Möglichkeit sein, Mückenstiche zu verhindern.

Eine große Rolle spielt dabei auch ein verräterisches Gas, das der Mensch ausatmet. "Moskitos scheinen Gerüche zu nutzen, um zu erkennen, ob etwa ein Wirt in der Nähe ist, den sie stechen können", erklärt Riffell. Riechen sie bestimmte CO2-Verbindungen, rege dieser Duft ihre Augen an, nach bestimmten Farben und anderen visuellen Mustern Ausschau zu halten, die mit einem potenziellen Wirt in Verbindung gebracht werden.

Für bessere Abwehrmittel

In ihren Experimenten beobachtete das Forscherteam das Verhalten von weiblichen Tigermücken (Aedes aegypti), wenn sie mit verschiedenen Arten von visuellen und duftenden Hinweisen konfrontiert wurden. Wie alle Mückenarten trinken nur die Weibchen Blut. Die Forscher verfolgten einzelne Exemplare in Miniatur-Testkammern, in die sie bestimmte Gerüche sprühten und ihnen verschiedene Arten von visuellen Mustern präsentierten - etwa einen farbigen Punkt oder eine menschliche Hand.

Ohne jeglichen Geruchsreiz ignorierten die Tiere - unabhängig von der Farbe - einen Punkt am Boden der Kammer weitgehend. Nachdem CO2 hineingesprüht worden war, ignorierten sie den Punkt weiterhin, wenn er grün, blau oder lila gefärbt war. War er allerdings rot, orange, schwarz oder cyanblau, flogen die Mücken regelrecht darauf.

Wenn man weiß, welche Farben hungrige Mücken anlocken und welche nicht, kann man bessere Abwehrmittel, Fallen und andere Methoden entwickeln, um die Mücken in Schach zu halten, schreiben die Wissenschafter in ihrer Publikation.