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Partystimmung bei den Isopoden

Von Alexandra Grass

Wissen

Forscher haben in der Tiefsee eine neue Art von Riesenasseln entdeckt.


Obwohl sie nicht besonders hübsch anzusehen sind, scheinen sie zu faszinieren. Sie sind einer der Stars der Social-Media-Welt und haben mit zahlreichen Memes bereits viralen Internet-Ruhm erlangt. Die Isopoden, auch Asseln, leben an Land und in der Tiefsee. Nun haben Forscher eine neue Gattung von Tiefsee-Isopoden entdeckt - Bathonymus yucatanensis genannt.

Es gibt etwa 20 lebende Tiefsee-Isopoden. Eine geheimnisvolle Gruppe von Tieren, die in der benthischen Zone des Ozeans leben - also auf der untersten Ebene der Meere und damit in deren tiefsten Bereichen, die nur selten von Menschen erforscht werden. Asselkrebse sind nur entfernt Krabben, Garnelen und Hummern verwandt.

Bathonymus yucatanensis ist rund 26 Zentimeter lang und etwa 2.500 Prozent größer als die gewöhnliche Kellerassel. Mit ihr gehören sie zur gleichen Gruppe. Sie ernähren sich wie Kellerasseln, die sich gerne unter Steinen oder in der Erde aufhalten, von verrottenden Stoffen. Lediglich in der Größe unterscheiden sie sich. Tiefsee-Asseln werden bis zu 50 Zentimeter groß. Auch wenn sie ein wenig unheimlich aussehen, sind sowohl groß als auch klein für den Menschen ungefährlich, schreibt eine Gruppe von taiwanesischen, japanischen und australischen Forschern im "Journal of Natural History".

Vor der Halbinsel Yucatan

Mit der Entdeckung von B. yucatanensis wird das Pantheon der Asseln um eine Art erweitert und die Gesamtzahl der bekannten Bathonymus-Arten im Golf von Mexiko auf drei erhöht - B. giganteus wurde im Jahr 1879 beschrieben und B maxeyorum im Jahr 2016. Das neue Exemplar wurde in etwa 600 bis 800 Meter Tiefe vor der Halbinsel Yucatan - daher der Name - in einer Köderfalle gefangen.

Das untersuchte Exemplar unterscheidet sich den Forschern zufolge deutlich von seinen Verwandten. "Im Vergleich zu B. giganteus hat B. yucatanensis schlankere Körperproportionen und ist kürzer in der Gesamtlänge. Und die Brustgliedmaßen sind schlanker." Die beiden Arten haben die gleiche Anzahl von sogenannten Pleotelson-Stacheln, die aus dem Schwanzende des Tieres herausragen. Im Vergleich zu B. maxeyorum unterscheidet sich diese Art wiederum genau in der Anzahl dieser Stacheln.

Auch die molekulargenetische Analyse identifizierte sie als neue Spezies. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die Arten einen gemeinsamen Vorfahren haben. "Außerdem könnte es im tropischen Westatlantik noch weitere unentdeckte Bathynomus-Arten geben", vermuten die Wissenschafter.

Auswirkung auf Naturschutz

Sie weisen darauf hin, dass diese neu festgestellten Unterscheidungen Auswirkungen auf den Naturschutz haben. "Einige Bathynomus-Arten mit kommerziellem Potenzial sind zur Zielscheibe der Tiefsee-Schleppnetzfischerei geworden", so die Studienautoren. Zwar werden Riesenasseln nur sporadisch ausgebeutet, doch "für das Management der Bathynomus-Fischerei ist es wichtig, genau zu wissen, welche Arten gefangen werden," heißt es in der Publikation.