Geckos können mit ihrer Zunge den eigenen Körpergeruch von jenem ihrer Artgenossen unterscheiden. Wie die österreichische Zoologin Eva Ringler von der Universität Bern (Schweiz) im Fachblatt "Animal Cognition" berichtet, dürften die Geckos die Fähigkeit haben, sozial zu kommunizieren. Sie seien damit intelligenter als bisher angenommen, teilte die Uni am Montag mit. Die Tiere nutzen Chemikalien aus ihrer Haut und ihren Exkrementen, um mit Artgenossen zu kommunizieren.
Geckos verwenden ihre Zunge, um Duftstoffe (Pheromone) anderer Individuen wahrzunehmen. Beispielsweise halten die kleinen Echsen beim Klettern auf einer Wand immer wieder inne, um zu züngeln. Auf diese Weise können sie potenzielle Partner oder Rivalen erkennen.
Für die - auch vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF geförderte - Untersuchung haben Ringler und ihre Kollegin Birgit Szabo 22 Tieren der Gecko-Art Tokeh (Gekko gecko) verschiedene Gerüche auf Wattestäbchen präsentiert. Neben dem eigenen Duft waren dies Gerüche anderer Geckos oder Kontrollgerüche wie Wasser und Pfefferminze. Die Geckos interessierten sich dabei stärker für den Geruch anderer Geckos als für die eigenen.
Breites Spektrum an Sozialstrukturen
Um den Duft auf den Wattestäbchen zu erkennen, zeigten Geckos zwei Arten von Verhalten: sie streckten ihre Zunge einerseits in Richtung des Geruchs auf dem Stäbchen und andererseits in Richtung der Umgebung im Gehege heraus.
Die Forscherinnen interpretierten dieses Verhalten als Zeichen dafür, dass die Geckos zuerst den Geruch auf dem Tupfer wahrnehmen und dann mit ihrem eigenen Geruch an den Gehege-Wänden vergleichen. "Die Geckos mussten häufiger vergleichen, wenn sie auf den Geruch eines anderen Geckos stießen verglichen mit ihrem eigenen. Dies deutet darauf hin, dass sie ihren eigenen Geruch kennen", erklärte Szabo.
Laut Ringler eignen sich insbesondere Geckos ideal dafür, grundlegende Fragen zur Evolution von Sozialität zu untersuchen. "Innerhalb der Geckos finden wir ein breites Spektrum an Sozialstrukturen und Lebensräumen. Dies ermöglicht uns, innerhalb einer kleinen taxonomischen Gruppe die Zusammenhänge von Kognition, Kommunikation und Sozialleben zu untersuchen - und Vergleiche zu anderen, weiter entfernt verwandten Tiergruppen wie Säugetieren und Vögeln zu ziehen", so die Leiterin der Abteilung für Verhaltensökologie an der Uni Bern. (apa)