Singvögel gehen für Freunde große Risiken ein. Nicht aber für Unbekannte. Das zeigt eine neue internationale Studie mit Beteiligung der Universität Zürich (UZH). Diese Erkenntnis helfe, menschliche Gesellschaftsstrukturen besser zu verstehen. Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter untersuchten in der am Donnerstag im Fachblatt "Current Biology" veröffentlichten Studie dafür das Sozialverhalten des australischen Prachtstaffelschwanzes (Malurus cyaneus).

Eine australische Studie untersuchte das Sozialverhalten des australischen Prachtstaffelschwanzes (Malurus cyaneus).
- © D. Sherony/Wikimedia/CCA 2.0/Dominic SheronyDie Studie wurde von Forschenden der Monash University in Melbourne (Australien), der Australian National University und der UZH durchgeführt. Die Singvögel näherten sich dabei eher Raubtieren, wenn sie in Not geratenen Mitgliedern ihrer Brutgruppe helfen wollten. Als Ablenkungsmanöver flatterten die Vögel vor den Räubern hin und her, was diese dermaßen ablenkte, dass die bedrohten Artgenossen fliehen konnten. Für Mitglieder ihres weiteren sozialen Umfelds begnügten sich die Prachtstaffelschwänze hingegen damit, Alarmrufe auszustoßen. Mit unbekannten Individuen kooperierten sie hingegen gar nicht.
"Ähnlich wie beim Menschen erfüllen die verschiedenen sozialen Ebenen in der Gesellschaft der Prachtstaffelschwänze wahrscheinlich unterschiedliche soziale Funktionen", erklärte UZH Biologe Damien Farine in einer Mitteilung. Die Kerngruppe ermögliche den Individuen Zugang zu hochwertiger Hilfe, wenn diese benötigt wird.
"Die größere Gemeinschaft trägt wahrscheinlich zur Aufrechterhaltung eines guten Gemeinschaftsverhaltens bei - was den Vögeln die zahlenmäßige Stärke gegenüber viel größeren Raubtieren verleiht", sagte Farine weiter. "Dies macht unsere Erkenntnisse von erheblichem wissenschaftlichem Interesse, da sie uns helfen können, die Vorteile, die mit dem Leben in einer Gesellschaft mit mehreren Ebenen verbunden sind, besser zu verstehen". (apa/ag.)