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Pionierleistung im All trotz Problemen

Von Eva Stanzl

Wissen

Astronomen der ESA bezeichneten die Landung des Mini-Labors Philae auf dem Kometen Tschuri als ein Gefühl wie bei Neil Armstrongs ersten Schritten auf dem Mond. Ist der Vergleich gerechtfertigt? Was die Pionierleistung betrifft, ist er es. Und der Erkenntniswert der Kometenmission könnte das Raumfahrt-Ereignis von 1969 sogar in den Schatten stellen - obwohl Philae keinen Platz an der Sonne hat. Rosetta könnte, so wie die Mondlandung vor mehr als 40 Jahren, eine ganze Generation von Forschern, Ingenieuren, Laien und Kindern inspirieren und für den Weltraum begeistern.

Ein Raumschiff der US-Mission Apollo hätte weder zehn Jahre lang im All unterwegs sein noch alleine auf einem derart kleinen Himmelsobjekt präzise aufsetzen können. Rosettas technische Leistung ist ausgefeilter - bei einem Bruchteil der Kosten. Die Sonde und ihr Lander wurden bereits in den 1990er Jahren gebaut, vor selbstfahrenden Autos und Rechnern, die selbständig Wenn-dann-Entscheidungen treffen. Um die Mission starten zu können, gaben die Ingenieure Handlungsabfolgen in den Bordcomputer des Mutterschiffs ein und aktualisierten die Anweisungen laufend per Funk ins All. Die Steuerung erwies sich als genügend robust, um Tschuri zu erreichen und den Lander dort abzuwerfen. Und Philae startete trotz seiner abenteuerlichen Landung unverzüglich seine Messungen. Rosetta soll Daten zum Ursprung des Lebens liefern, die entscheidend sind für die Erforschung des Universums und unserer Existenz. Und das wird
sie, auch wenn ihrem Lander der Strom ausgeht.