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Sichtbare totale Mondfinsternis

Von Hermann Mucke

Wissen

Sonnenchronik: Die Dauer der lichten Tage verkürzt sich vom 1. mit 13 Stunden 26 bis 23. auf 12 Stunden 9 Minuten. Dann ist um 10.21 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit die Herbst-Tagundnachtgleiche eingetreten und die Sonne hat in Widerspiegelung des Erdumlaufs im Tierkreis 180 Grade Abstand vom Frühlingspunkt und damit den Anfang des Tierkreiszwölftels Waage erreicht. Bis 30. werden die lichten Tage bis auf 11 Stunden 45 Minuten kürzer.

Ab Sonnenuntergang dauert die Bürgerliche Dämmerung bis 6 Grade Sonnentiefe 31 Minuten; dann erscheinen die ersten Sterne und die Nautische Dämmerung verkürzt sich von 1 Stunde 11 auf 1 Stunde 7 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne 12 Grade unter dem Horizont und es ist fast ganz Nacht geworden.

Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg in Wien 23 zieht die helle Mitte des Schattens, den die Lochscheibe am Nordmast auf den Nordweg wirft, am 23. über die Querspange mit der Aufschrift 22.Sep. Der Unterschied im Datum rührt vom Ausgleich des Datums im vierjährigen Zyklus unseres Kalenders her.

Mondchronik: Am Abend des 1. geht ein deutlich unrunder Mond auf. Für Wien bedeckt er nach Sonnenaufgang am 5. von 7.17 bis 8.34 Uhr den Hauptstern des Stiers - Aldebaran. Für Innsbruck tritt dies von 7.09 bis 8.26 Uhr ein. Dafür ist ein größeres Fernglas oder kleineres Fernrohr nötig; am 5. tritt auch das Letzte Viertel im Stier ein. Am 6. zeigt uns die Libration den Fleck Grimaldi nahe beim linken Mondrand. Tags darauf lässt uns die Libration den Mondnordpol möglichst randfern sehen, während der Mond in den Zwillingen in höchster Bahn vom Auf- bis zum Untergang über den Himmel zieht. Am 8. bedeckt er den Stern Lambda in den Zwillingen für Wien um 4.57 und für Innsbruck um 5.51 Uhr. Am 10. und 11. finden wir den Mond nahe Mars und als feine Altlichtsichel steht er am 12. tief in der Morgendämmerung im Osten. Der Neumond tritt am 13. ein und ist mit einer bei uns unsichtbaren partiellen Sonnenfinsternis verbunden. Sie ist im Süden Afrikas, im Südostatlantik und Südwestpazifik sowie in der Antarktis sichtbar, wo sie ihr Maximum mit 79 Prozent abgedecktem Sonnendurchmesser erreicht. Die feine Neulichtsichel erscheint am 15. tief in der westsüdwestlichen Abenddämmerung. Am 18. und 19 finden wir den Mond nahe Saturn und das Erste Viertel im Schützen sieht man am 21. mit randfernem Mondsüdpol. Auch zieht er im Schützen in niedrigster Himmelsbahn vom Auf- bis zum Untergang.

Am 28. haben wir Vollmond in Erdnähe in den Fischen. Er bringt uns eine bei uns sichtbare Totale Mondfinsternis. Sie beginnt für das freie Auge um 2.51 Uhr, um 4.47 Uhr ist das Maximum erreicht. Kurz vor dem Monduntergang endet die Finsternis für das freie Auge um 6.42 Uhr.

Planetenlauf: Merkur ist unsichtbar. Venus steht morgens niedrig nahe Osten und steigt bis zwischen Osten und Ostsüdosten in Krebs und Löwe höher; größter Glanz am 21. Mars zeigt sich morgens niedrig zwischen Ostnordosten und Osten in Krebs und Löwe. Jupiter erscheint am 9. tief in der Morgendämmerung zwischen Ostnordosten und Osten und steigt später bis nahe Osten im Löwen höher. Saturn finden wir am Abend tief zwischen Südwesten und Westsüdwesten in der Waage.

Sternbilderhimmel: Unsere Karte gilt für den 1. um 22.11 Uhr und für den 30. um 20.17 Uhr MESZ. Sie ist so über den Kopf zu halten, dass die Himmelsrichtungen mit jenen in der Natur übereinstimmen. Der kleine Kreis mit S bedeutet Saturn, die strichlierte Linie zeigt die Milchstraße.

In der Himmelsmitte strahlen die drei Sterne des großen Norddreiecks, das strichliert eingezeichnet ist. Der hellste seiner Sterne ist die strahlende Wega. Niedrig nahe Westen leuchtet gelbrot der Arkturus im Bärenhüter oder Bootes. Beiderseits des Südens finden wir den Schützen und den Steinbock und den eben aufgegangenen Südlichen Fisch. Tief zwischen Norden und Nordosten können wir die Kapella im Fuhrmann sehen.

Aus dem niedrigen Nordosten steigen Perseus, Andromeda und Pegasus herauf; sie bilden die "Fünfsternreihe" mit interessanten Objekten: Im Perseus finden wir nahe seiner Schwertfaust ein kleines Doppelwölkchen - im Fernglas entpuppt es sich als zwei offene Sternhaufen h und Chi. Der helle Stern an seiner anderen Hand ist Algol, der sein Licht etwa alle drei Tage um eine Größenklasse wechselt - ein Begleitstern deckt ihn periodisch ab. Die nächsten "Algol-Minima sind mit fünfstündigem Ab- und Anstieg am 3. um ab 3 Uhr. Knapp unter dem letzten Strich des "Himmels-W"., der Kassiopeia, steht der Stern Eta, freisichtig wegen seiner Eigenbewegung vor 3000 Jahren noch über diesem Strich, wie auf nordischen Felszeichnungen zu sehen. Über der Körpermitte der Andromeda finden wir, recht gut im Fernglas, ein Fleckchen, den "Großen Andromeda-Nebel", das nächste Milchstraßensystem im All, mit 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung das fernste Himmelsobjekt für das freie Auge.

Freiluftplanetarium: Im Sterngarten bei der Wotruba-Kirche in Wien 23 am Samstag ,12., 20 Uhr Sternabend mit Saturn, Mittwoch, 23., 12.30 Uhr Herbst-Tagundnachtgleichen-Mittag, am 28. ab 2.15 Uhr Mondfinsternis, die von 4.11 bis 5.23 Uhr total ist. Fernglas mitbringen! Teilnahme frei.

Stadtlokal, Walfischg. 12, Wien 1: Samstag, 26., 19 Uhr: Geschichte der Rudolfinischen Tafeln; dann Vorschau auf die Mondfinsternis (H. Mucke). Teilnahme frei, Spenden erbeten. Näheres: Tel. 01-889 35 41 oder www.astronomisches-buero-wien.or.at.