Wien. (gral/apa) Erst jüngst hatte die Wissenschaft von einer möglichen astronomischen Sensation berichtet. Denn zwei US-Forscher wollen Hinweise auf einen neunten Planeten gefunden haben. Seinen Entdeckern Konstantin Batygin und Mike Brown vom California Institute of Technology in Pasadena zufolge ist Planet 9, wie er vorläufig genannt wurde, zehnmal so schwer wie die Erde. Den Grund für ihre Theorie liefern derzeit Berechnungen und Beobachtungen.

Aber auch außerhalb unseres Sonnensystems entdecken Astronomen immer wieder neue Himmelskörper. Dabei helfen modernste mathematische und computerunterstützte Methoden nicht nur, sie zu sichten, sondern auch, sie zu analysieren. Diese Daten können Aufschluss über das Vorhandensein von Leben fern unseres Heimatplaneten geben. Denn dass der eine oder andere Planet Leben beherbergen könnte, ist nicht unwahrscheinlich. Allerdings müsse dazu vieles zusammenpassen, erklärt Theresa Rank-Lüftinger von der Universität Wien. Wie Planeten bewohnbar werden - dieser Frage stellen sich Wissenschafter bei der bis Ende der Woche stattfindenden Konferenz "The Astrophysics of Planetary Habitability" in Wien.

"Eine wichtige Voraussetzung ist, dass sich der Planet in einer habitablen, also bewohnbaren Zone rund um seinen Stern befindet", so Rank-Lüftinger. Das ist jene Region, wo es weder zu heiß noch zu kalt ist, damit Wasser in flüssiger Form auf seiner Oberfläche vorkommen kann.

Bausteine des Lebens

Nicht fehlen dürfen natürlich auch die "Bausteine des Lebens" - Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff und Stickstoff - also jene chemischen Elemente, die als Grundvoraussetzung für alles Leben gelten. Auch muss der Planet eine bestimmte Größe haben, um Leben beherbergen zu können. So haben Wissenschafter in dem vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Forschungsprojekt "Pathways to Habitability" herausgefunden, dass etwa 0,8 bis 1,5 Erdmassen optimal sind. Denn "ist ein Planet zu groß, kann der Zentralstern seine primordiale Atmosphäre (Uratmosphäre) nicht wegblasen, was aber wichtig ist, damit eine unter anderem mit Stickstoff und Sauerstoff angereicherte sekundäre Atmosphäre entstehen kann", erklärt die an dem Projekt beteiligte Astrophysikerin Rank-Lüftinger.

Ist ein Planet deutlich kleiner als die Erde, trifft ihn das Schicksal des Mars. Dieser liegt zwar in einer habitablen Zone, doch sei sein einst schützendes Magnetfeld vermutlich wegen seiner zu geringen Masse irgendwann zum Erliegen gekommen. Seine Atmosphäre war Sonnenstürmen hilflos ausgeliefert, wodurch vermutlich die gesamte Atmosphäre, die es dort einmal gegeben hat, fortgeblasen wurde.

Auch müsse die Heimatsonne ein bestimmtes Maß an Aktivität aufweisen, um die Entstehung von bewohnbaren Bedingungen auf den Planeten zu fördern.

In der Jahresmitte 2015 wurde mit "Kepler 452b" der bisher erdähnlichste Planet entdeckt. Der mit dem Weltraumteleskop Kepler erspähte Himmelskörper befinde sich in der bewohnbaren Zone nahe eines anderen sonnenartigen Sterns. Wasser könnte auf ihm flüssig sein.

Fernanalysen

Bald könnte man diesbezügliche Analysen auch bei bis zu 40 Lichtjahre entfernten Objekten durchführen - nämlich mittels Transitspektroskopie. "Wenn ein Planet vor seinem Stern zu sehen ist, scheint das Sternenlicht durch seine Atmosphäre, und man kann feststellen, welche Elemente darin vorkommen", erklärt Rank-Lüftinger. Sind darunter Biomarker wie Sauerstoff, Wasser und Methan, könne man indirekt darauf schließen, dass es vielleicht pflanzliches Leben gibt. Die nötigen Instrumente sind derzeit bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der Europäischen Südsternwarte (ESO) und der US-Raumfahrtsbehörde Nasa in Planung und Bau.