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Spätwintersternbilder und ein Frühlingshauch

Von Hermann Mucke

Wissen

Sonnenchronik: Rasch verlängern sich nun die Lichten Tage, vom 1. mit 11 Stunden 4 bis 31. mit 12 Stunden 50 Minuten. Ab Sonnenuntergang dauert die Bürgerliche Dämmerung bis 6 Graden Sonnentiefe und dem Erscheinen der ersten Sterne 31 Minuten und die Nautische Dämmerung währt 1 Stunde 8 Minuten bis zum Eintritt der fast vollen Nacht Die Sonne erreicht in Widerspiegelung des Erdumlaufs am 20. die Tagundnachtgleichen-Tagesbahn um 5.30 Uhr MEZ und steht dann am Anfang des Tierkreiszwölftels Widder. Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg zieht zur Tagundnachtgleiche die helle Mitte des von der Schattenscheibe am Nordmast geworfenen Schattens über die Querspange am Fuß des Schrägmastes, auf der das Widdersymbol und MÄR 20 steht.

Gesehen von der Himmelsmitte in der Plattform beginnt die Tagundnachtgleichenbahn der Sonne bei der Sonnensäule im Osten, geht über die mittlere Quertafel am Südmast und endet bei der Sonnensäule im Westen. Die Strahlenbrechung in der Lüfthülle der Erde bewirkt, dass der Oberrand der Sonnenscheibe beim Auf- und Untergang nicht in den Achsen der Sonnensäulen, sondern in den Kerben der Querarme steht. Am 27. März, beginnt die Sommerzeitperiode, wenn aus 2 Uhr MEZ 3 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit MESZ wird.

Mondchronik: Am Morgen des 1. geht ein halb erleuchteter Mond kurz nach Mitternacht unweit des roten Mars auf. Tags darauf tritt das Letzte Viertel im Schlangenträger und nahe Saturn ein. Auch lässt uns die Libration, die perspektivische Schwankung der Mareflecken gegen den Mondrand, den Mondsüdpol recht randnah sehen. Am 3. zieht der Mond im Schützen in niedrigster Bahn vom Auf- bis zum Untergang über den Himmel und am nächsten Tag sorgt die Libration für einen sehr randfernen Fleck Grimaldi. Der 7. bringt tief in der Morgendämmerung im Ostsüdosten die zarte Altlichtsichel, die letzte sichtbare Mondphase vor dem Neumond am 9. Dieser ist mit einer bei uns unsichtbaren totalen Sonnenfinsternis verbunden, deren schmale Totalitätszone durch Malaysien und den Pazifik geht.

In der Abenddämmerung des 10. können wir nahe Westen den Mond wieder als feine Neulichtsichel sehen und er durchläuft im Walfisch seine Erdnähe. Die Libration lässt am 15. den Mondnordpol randfern erscheinen und im Stier tritt das Erste Viertel ein. In höchster Bahn zieht der Mond in den Zwillingen am 16. über den Himmel und die Libration lässt uns tags darauf das kleine Mare Crisium randfern sehen.

Am 21. steht der Mond bei Jupiter, Der Vollmond am 23. in der Jungfrau bringt eine bei uns unsichtbare partielle Halbschatten-Mondfinsternis der Größe 0,77. Sie ist im pazifischen Raum zu sehen. Am 25. durchläuft der Mond seine Erdferne in der Jungfrau, steht am 28. und 29. bei Mars und am 29. sowie am 30. bei Saturn mit librationsbedingtem randfernen Südpol. Am 31. erreicht er in niedrigster Himmelsbahn im Schützen nochmals das Letzte Viertel.

Planetenlauf: Merkur bleibt unsichtbar und Venus zieht ganz unauffällig vom Steinbock in den Wassermann; wir können sie bis 13. März tief in der Morgendämmerung nahe Ostsüdosten aufspüren. Der immer heller werdende rote Mars wechselt von der Waage in den Skorpion und steht in der zweiten Nachthälfte anfangs tief nahe Südosten, schließlich aber höher bis nahe Süden. Jupiter in Opposition zur Sonne am 8. März strahlt in der ganzen Nacht aus dem Löwen, zunächst tief nahe Osten, aber später höher bis hoch im Ostsüdosten. Saturn im Schlangenträger steht in der späteren zweiten Nachthälfte vorerst tief im Südosten, leuchtet aber später hoch aus Südsüdosten.

Sternbilderhimmel: Die Sternkarte gilt für den 1. um 21.16 Uhr und für den 31. um 19.18 Uhr. Wir halten sie so, dass die betrachtete Gegend unten liegt. Die Karte hält man so über den Kopf, dass die Himmelsrichtungen auf ihr wie die in der Natur liegen. Der kleine Kreis bedeutet Jupiter und der flache Bogen zeigt den Verlauf des Milchstraßenbandes an. Immer noch sehen wir abends die hellen Wintersterne aus dem Großen Sechseck um Orion. Aber schon zeigen sich die Frühlingssterne! Der Löwe steht schon hoch fast im Südosten und im niedrigen Ostnordosten sind schon der Bärenhüter und das Halbrund der Krone heraufgestiegen. Im weiteren Nachtverlauf zeigt sich auch bereits die Jungfrau tief im Ostsüdosten. Nun können wir mit dem "Deichselschwung" vom Schwanz der Großen Bärin, der Deichsel des Himmelswagens, über den orangefarbigen Arkturus im Bärenhüter die blauweiße Spika in der Jungfrau finden.

Freiluftplanetarium: Stadtlokal, Walfischgasse 12: 5. März, 19 Uhr: An der Grenzfläche von Licht und Gravitation. Mit Exkurs über Gravitationswellen (Robert Vucsina). Teilnahme frei, Spenden erbeten. Danach Jahresversammlung nur für Mitglieder. Sterngarten Georgenberg bei der Wotruba-Kirche: 19. März., 11.30 Uhr: Frühlings-Tagundnachtgleichen-Mittag. Tages- und Jahreszeiten, erläutert an der Tierkreisscheibe. Richtig eingestellt, zeigt sie auch Sonne, Mond und helle Planeten am Tag an. Bitte Fernglas mitnehmen!

Bei Schönwetter Beobachtung des Mittagsdurchganges und der Mittagshöhe der Sonne. Teilnahme frei. Fernglas!

www.astronomisches-buero-wien.or.at oder Tel: 01/889 35 41