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Merkurdurchgang und 3 Abendplaneten: Mars, Jupiter, Saturn

Von Hermann Mucke

Wissen

Sonnenchronik: Nun werden die schon sehr langen Lichten Tage immer weniger schnell länger, vom 1. mit 14 Stunden 34 bis 31. mit 15 Stunden 47 Minuten. Ab Sonnenuntergang verlängert sich die Bürgerliche Dämmerung bis zum Erscheinen der ersten Sterne bei 6 Graden Sonnentiefe vom 1. mit 35 bis 31. mit 40 Minuten und ebenso verlängert sich die Nautische Dämmerung bis 12 Graden Sonnentiefe und dem Eintritt der fast vollen Nacht von 1 Stunde 19 bis 1 Stunde 35 Minuten. Die Sonne erreicht in ihrer durch den Erdumlauf bedingten Wanderung im Tierkreis am 20. um 16.37 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) den Anfang des Tierkreiszwölftels Zwillinge.

Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg in Wien 23 zieht mittags der von der Lochscheibe am Nordmast auf den Nordweg geworfene Schatten mit seiner hellen Mitte über die Querspange mit dem Zwillingssymbol und Mai 20. Sie steht damit im Tierkreis 60 Grade vom Frühlingspunkt ab.

Mondchronik: Um 3 Uhr des 1. geht ein halb erleuchteter Mond auf. Er nimmt bis zur zarten Altlichtsichel tief in der östlichen Morgendämmerung des 5. ab und wird am 6. in Erdnähe im Walfisch zum Neumond. Er erscheint wieder tief in der Abenddämmerung am 8. als feine Neulichtsichel im Westnordwesten. Sein Nordpol zeigt sich wegen der perspektivischen Schwankung der dunklen Mareflecken, der Libration, möglichst fern vom Mondrand. Auch bedeckt er an diesem Tag, für Wien um 9.41 Uhr mit seinem dunklen Rand den Hauptstern des Stiers - Aldebaran - leider nur im Fernrohr sichtbar! Am hellen Mondrand erscheint Aldebaran wieder um 9.53 Uhr. Tags darauf zieht er in höchster Himmelsbahn in den Zwillingen vom Auf- bis zum Untergang. Am 12. zeigt uns die Libration rechts oben das kleine Mare Crisium äußerst randfern und am 13. ist das Erste Viertel im Löwen eingetre-ten. Der 14. und 15. lässt uns den Mond unweit Jupiter sehen und am 19. finden wir ihn in Erdferne in der Jungfrau. Am 21. steht er als Vollmond nahe Mars im Skorpion und auch am 22. finden wir ihn mit librationsbedingtem äußerst randfernem Südpol noch unweit Mars. Am 23. steht er nahe Saturn und am 24. zieht er in niedrigster Bahn im Schützen vom Auf- bis zum Untergang. Wegen der Libration können wir den Fleck Grimaldi am 28. möglichst randfern sehen und der 29. bringt das Letzte Viertel im Wassermann.

Planetenlauf: Der Mai bringt uns am 9. einen der seltenen Durch-gänge des Merkur vor der Sonne. Dieser beginnt mit der äußeren Berührung des Merkurscheibchens mit der Sonnenscheibe um 13.12 Uhr und ganz ist Merkur um 13.15 Uhr eingetreten. Achtung, Blendschutz! Als kleinen schwarzen Kreis können wir ihn nicht freisichtig, aber im blendgeschützten Fernglas bis zum Sonnenuntergang in der Sonne verfolgen. Der Austritt erfolgt erst nach dem Sonnenuntergang, außer im westlichen Österreich. Dort ist er gerade noch sichtbar. Die Venus bleibt im Strahlenkranz der Sonne unsichtbar. Mars ist fast in der ganzen Nacht sichtbar, um 23 Uhr niedrig nahe Südosten und morgens zwischen Südsüdosten und Südosten in Skorpion und Waage. Am 20. steht er der Sonne gegenüber in Opposition und um Mitternacht des 30. auf den 31. in Erdnähe, heller als Sirius und nur halb so weit von uns erfernt wie die Sonne. Jupiter strahlt ähnlich hell wie Mars abends hoch im Süden und später bis nahe Westsüdwesten aus dem Löwen. Saturn im Schlangenträger steht um Mitternacht zunächst tief im Südosten, dann aber höher bis nahe Südsüdosten.

Sternschnuppenstrom: Die Sternschnuppen der Eta-Aquariden sind bis 20. mit Maximum am 5./6. mit 40 pro Stunde günstig um etwa 3 Uhr wegen fehlendem Mondlicht zu sehen. Dazu ist dunkler, klarer Himmel nötig, bequem im Wiener Raum auch im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg. Die Erde durchfliegt die Raumbahn des Kometen 1P/Halley und die von ihm ausgestreuten Mikroteilchen verglühen im Zusammenstoß mit der Erde.

Sternbilderhimmel: Die Sternkarte gilt für den 1. um 23.56 Uhr und für den 31. um 22.17 Uhr. Wir halten sie so, dass die betrachtete Gegend unten liegt. Hält man sie über den Kopf, braucht man sie sich nur gewölbt vorzustellen, um mit dem Vollhimmel zu vergleichen. Die kleinen Kreise bedeuten Mars (M), Jupiter (J) und Saturn (S). Der abendliche Frühlingshimmel hat sich voll entfaltet: Hoch im Süden steht der Bootes oder Bärenhüter, tiefer die Jungfrau und der Löwe zeigt sich im Westsüdwesten. Das große Norddreieck mit Leier, Schwan und Adler ist in den Ostnordosten gestiegen und vom Großen Sechseck um Orion sind nur mehr Zwillinge und Fuhrmann niedrig im Nordwesten zu sehen.

Freiluftplanetarium: Sterngarten Georgenberg bei der Wotruba-Kirche Wien 23: Montag, 9. Mai, 13 Uhr Merkurdurchgang, mit Fernrohren (H.Mucke, N.Pachner, W.Vollmann, F.Vrabec). Stadtlo-kal, Wien 1, Walfischgasse12, Samstag, 21. Mai, 19 Uhr, Mondbahn, Sternbedeckungen, Mondfinsternisse (T.Weiland). Teilnahme frei, Spenden erbeten.

Nähere Informationen:

www.astronomischesbuero-wien.or.at

Tel. 01 - 889 35 41