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Die Milchstraße flimmert in klarer, dunkler Nacht

Von Hermann Mucke

Wissen

Sonnenchronik:Die Dauer der Lichten Tage verkürzt sich vom 1. mit 15 Stunden bis 31. auf 13 Stunden 26 Minuten. Die Sonne erreicht am 22. um 18.38 Uhr MESZ den Anfang des Zeichens Jungfrau. Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg zieht dann die helle Mitte des von der Schattenscheibe am Nordpfeiler auf den Nordweg geworfenen Schattens mittags über die Spange des Nordweges mit der Aufschrift 23.Aug und dem Jungfrau-Symbol. Der Unterschied im Datum rührt vom Fehler unseres gregorianischen Kalenders, der im Abstand von vier Jahren durch den Schalttag behoben wird. Ab Sonnenuntergang dauert die Bürgerliche Dämmerung bis zum Erscheinen der Sterne bei 6 Graden Sonnentiefe am 1. 37 Minuten, verkürzt sich bis 31. auf 33 Minuten. Die nautische Dämmerung bis zur Nacht sinkt vom 1. mit 1 Stunde 24 bis 31. auf 1 Stunde 12 Minuten.

Mondchronik: Am 1. morgens zeigt sich die zarte Altlichtsichel in der Ostnordöstlichen Morgendämmerung. Der Fleck Grimaldi liegt so randfern als möglich. Es ist die letzte Sichtbarkeit des Mondes vor dem Neumond am 2. Am 4. erscheint er tief in der Abenddämmerung nahe Westen wieder als feine Neulichtsichel. Nahe Jupiter steht er am 5. und 6., durchläuft am 10. seine Erdferne und erreicht das Erste Viertel in der Waage. Am 11. finden wir ihn nahe Mars, am 12. bei Saturn mit seinem der Libration wegen möglichst randfernen Südpol. In niedrigster Himmelsbahn zieht der Mond am 14. im Schützen vom Auf- zum Untergang. Wieder ist die Libration Schuld daran, dass wir am 16. das kleine Mare Crisium so nah als möglich am rechten oberen Mondrand sehen und am 18. ist der Vollmond im Steinbock eingetreten.

Seine Erdnähe durchläuft er am 22. in den Fischen und erreicht am 25. das Letzte Viertel im Stier. In höchster Himmelsbahn zieht er am 27. in den Zwillingen vom Auf- zum Untergang und die Libration lässt uns am 30. nochmals den Fleck Grimaldi so randnah als möglich sehen. Das letzte Mondereignis des August ist eine zweite feine Altlichtsichel in der Morgendämmerung des 31. zwischen Ostnordosten und Osten.

Planetenlauf: Immer noch bleibt Merkur im Licht um die Sonne unsichtbar. Venus zeigt sich in der Abenddämmerung zwischen Westnordwesten und Westen und wechselt vom Löwen in die Jungfrau. Mars verliert etwas von seinem roten Glanz und zeigt sich abends niedrig im Südsüdwesten; er zieht von der Waage durch den Skorpion und Schlangenträger und durch einen Teil des Skorpions. Jupiter wandert vom Löwen in die Jungfrau und verschwindet am 21. tief in der Abenddämmerung im Westen. Saturn zeigt sich abends nahe Südsüdwesten im Schlangenträger. Im Fernglas sehen wir seinen größten Mond Titan am 4. und 20. westlich sowie am 12. und 28. östlich des Planeten, ein Zehntel Monddurchesser entfernt, als schwachen Punkt.

Meteorstrom der Perseiden: Bis zum 20. zeigen sich diese Sternschnuppen, die perspektivisch vom Schwertarm des Perseus auszustrahlen scheinen. Das Maximum erreichen sie am 12.; ab 2 Uhr bis in die helle Morgendämmerung sind es in dunkler, klarer Nacht mehr als 80 pro Stunde. Es sind Zerfallsprodukte, die Komet 109P/Swift-Tuttle längs seiner Bahn ausgestreut hat und die beim Durchflug der Erde verglühen. Besonders bequem sind sie von der Plattform des Freiluftplanetariums auf dem Georgenberg am südwestlichen Wiener Stadtrand zu beobachten.

Sternbilderhimmel: Die Sternkarte gilt für den 1. um 22.13 und für den 31. um 20.15 Uhr. Die kleinen Kreise bedeuten Mars (M) und Saturn (S). Der strichlierte Kreisbogen deutet die Milchstraße an. Der Sommerhimmel bietet beiderseits des Südens das Große Norddreieck mit Leier, Schwan und Adler hoch im Südosten mit den Hauptsternen Wega, Deneb und Atair und den Bootes (Bärenhüter) hoch nahe Westen mit Arkturus. Der Deichselschwung des Großen Wagens führt zum Arkturus und weiter zur Spika in der Jungfrau. Tief neben dem Süden finden wir den Schützen und den Skorpion. Zwischen ihnen sehen wir die hellsten Teile der Milchstraße. Dort liegt die Mitte des nebeligen Bandes, die Kantensicht unserer riesigen Scheibe aus Sternen, Gas und Staub, die hinauf durch den Schwan und weiter zur Kassiopeia und herab neben den Fuhrmann zieht. Die sichtbaren Sterne sind unsere Umgebungssterne, aber je weiter draußen sie stehen, desto schwächer erscheinen sie und erzeugen mit ihrem Geflimmer den milchigen Eindruck. Nahe bei der Körpermitte der Andromeda können wir ein nebeliges Fleckchen sehen. Das ist das allerfernste, gerade noch freisichtige Objekt, eine Nachbar-Milchstraßenwolke, etwas größer als unsere Milchstraße und zweieinhalb Millionen Lichtjahre tief im Raum, die große Jungfrau-Spiralgalaxie.

Freiluftplanetarium: Sterngarten Georgenberg, Wien 23. Besuch jederzeit unentgeltlich möglich, auch für Gruppen - diese aber nach Anmeldung im Astronomischen Büro. Tagesbusfahrt zur Stonehenge-Ausstellung in Mistelbach, Samstag, 22. Oktober, 9.45 Uhr ab 1., Morzinplatz. 32 Euro auf AT96 6000 0000 07270 0125, bis 10. Oktober. Beschränkte Teilnehmerzahl!

Hermann Mucke

www.astronomisches-buero-wien.or.at

Tel. 01/889 35 41