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Begegnung mit der Natur

Von Teresa Reiter

Wissen
In den Hohen Tauern liegt der älteste Nationalpark Österreichs.
© Tom Bayer, Fotolia

Schon seit dem Jahr 1933 werden in Österreich Landschaften unter den Schutz des Staates gestellt. National- und Naturparke und ähnliche Einrichtungen umfassen 3,6 Prozent der Bundesfläche.


"In sich geschlossener, größerer Landschaftsbereich, der sich durch natürliche Eigenart und Schönheit auszeichnet und in seinem Zustand unverändert erhalten bleiben soll", so spricht der Duden. In Österreich gibt es 48 solche "Landschaftsbereiche", die sich "Naturpark" nennen dürfen, die meisten davon in Niederösterreich. Doch was unterscheidet einen Naturpark von einem Nationalpark, einem Wildnisgebiet und anderweitig artverwandten Landschaften? Die kurze Erklärung ist, dass all diese Begriffe verschiedene Schutzgebietskategorien bezeichnen, die sich einerseits durch den Grad des Schutzes unterscheiden, aber auch durch Dinge wie internationale Anerkennung und Nutzung.

Ein Naturpark etwa ist Ländersache und existiert als Schutzgebietskategorie auch nicht in allen Bundesländern. Im entsprechenden niederösterreichischen Landesgesetz etwa heißt es, was Naturparke angeht: "Schutzgebiete (Landschafts-, Europa- oder Naturschutzgebiete) oder Teile derselben, können durch Verordnung der Landesregierung zum Naturpark erklärt werden." Dies setzt die besondere Eignung eines Gebietes für Erholung und Wissensvermittlung voraus, das Einverständnis des Grundstücksbesitzers und auch die Eignung für eine "Begegnung" des Menschen mit dem geschützten Naturgut. Zusätzlich braucht ein jeder Naturpark ein Konzept für seine Pflege und Entwicklung, sowie für die touristische Nutzung und für die Vermittlung von Bildung, und eine Trägerorganisation, die dieses Konzept umsetzt. Ein Naturpark entsteht durch das Zusammenwirken von Natur und menschlichem Handeln. Ästhetik spielt dabei eine Rolle, aber auch schonende Nutzung und der Erhalt der Landschaft.

Österreichweit sieben Nationalparke

Im Unterschied zu Naturparken sind Nationalparke dem Bund unterstellt. In Österreich gibt es davon sieben, von denen der älteste der Nationalpark Hohe Tauern ist, der sich schon seit 1981 so nennen darf. Sechs davon sind international von der Welt-Naturschutzunion IUCN anerkannt. Ebenfalls anders als beim Naturpark steht bei einem Nationalpark der Schutz der Natur an unangefochten erster Stelle. Den IUCN-Kriterien zufolge ist ein Nationalpark ein "natürliches Landgebiet oder marines Gebiet, das ausgewiesen wurde, um die ökologische Unversehrtheit eines oder mehrerer Ökosysteme im Interesse der heutigen und kommenden Generationen zu schützen, um Nutzung oder Inanspruchnahmen, die den Zielen der Ausweisung abträglich sind, auszuschließen, und um eine Basis für geistig seelische Erfahrung sowie Forschungs-, Bildungs- und Erholungsangebote für Besucher zu schaffen. Sie alle müssen umwelt- und kulturverträglich sein." Nationalparke finden sich überall in Österreich, mit Ausnahme des westlichsten Bundeslandes Vorarlberg.

Zusätzlich gibt es in Österreich 461 Naturschutzgebiete im Ausmaß von zusammen über dreitausend Quadratkilometern oder 3,6 Prozent der Bundesfläche. Naturschutzgebiete sind Gebiete, die sich weitgehend noch in ihrem natürlichen Urzustand befinden und zeichnen sich durch das Vorkommen seltener Spezies aus, zu deren Schutz alle diese gefährdende Eingriffe verboten sind. Eine Art Sonderform sind Naturwaldreservate, die aber rechtlich wiederum anders funktionieren. Dem Umweltbundesamt zufolge sind Naturwaldreservate "Waldflächen, die für die natürliche Entwicklung des Ökosystems Wald bestimmt sind und in denen jede Beeinflussung unterbleibt". Zu diesem Zwecke schließt der Staat mit den Waldeigentümern privatrechtliche Verträge ab, die zwanzig Jahre lang laufen und die Unversehrtheit dieser Wälder garantieren sollen. Solche Gebiete zu schützen, ist eine Verpflichtung, die Österreich bereits 1933 einging. Seit 1996 werden tatsächlich Naturwaldreservate eingerichtet und gegenwärtig gibt es davon 200 im Land, die etwa achteinhalbtausend Hektar Fläche bedecken. Ein Drittel dieser Wälder befindet sich allerdings ohnehin im Eigentum der Österreichischen Bundesforste.

Neben diesen Kategorien gibt es noch Biosphären- und Geoparke, Wildnisgebiete, Gebiete mit und ohne Europadiplom – die Liste ist nicht endlos, aber länger als man denken würde. Bei den meisten von ihnen spielt die Nutzung, das ästhetische Moment oder gar eine Gewinnabsicht keine Rolle, wie das beim Naturpark der Fall ist. Die österreichischen Naturparke hingegen verzeichnen etwa zwanzig Millionen Besucher jährlich, die meisten von ihnen Städter, die in den Parken ein Naturerlebnis suchen, das sie zu Hause nicht vorfinden. Auch Schulklassen sind eifrige Besucher der Naturparke, was dem Aspekt der Wissensvermittlung weiter Antrieb gibt.

Künftig sollen die Naturparke Österreichs auch verstärkt multimedial aktiv werden, um so ein breiteres Publikum anzuziehen. Verantwortlich für die Instandhaltung, Vermarktung und alles andere, das mit Naturparken zu tun hat, ist der Verband der Naturparke Österreichs, der bisher sehr viel Eigeninitiative gezeigt hat, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. So initiierte der Verband eigenständig Projekte, die dem Naturschutz zugute kommen sollen, setzte aber auch wichtige Maßnahmen im Bereich der Arbeitsmarktpolitik und Naturvermittlung.