Zum Hauptinhalt springen

Die hellsten Sterne funkeln abends über der winterlichen Erde

Von Hermann Mucke

Wissen

Sonnenchronik: Ganz langsam steigt die Länge der Lichten Tage - vom 1. mit 8 Stunden 26 bis 31. auf 9 Stunden 28 Minuten. Ab Sonnenuntergang dauert die Bürgerliche Dämmerung bis zum Erscheinen der Sterne bei 6 Graden Sonnentiefe am 1. 37 und am 31. 34 Minuten. Auch die nautische Dämmerung bis zum Eintritt der fast vollen Nacht bei 12 Graden Sonnentiefe sinkt, von 1 Stunde 16 auf 1 Stunde 11 Minuten.

In Widerspiegelung des Erdumlaufs erscheint die Sonne als Wandelgestirn im Tierkreis und erreicht am 19. um 22.24 Uhr den Anfang des Tierkreiszeichens Wassermann. Im Freiluftplanetarium Sterngarten zieht die helle Mitte des von der Schattenscheibe am Nordpfeiler geworfenen Schattens mittags über die Schrägmast-Spange mit der Aufschrift 20.JAN und dem Wassermann-Symbol. Der Unterschied im Datum rührt vom Fehler unseres gregorianischen Kalenders. Er wird alle vier Jahre mit dem Schalttag weitestgehend behoben. Es gibt ihn in Jahren, deren Zahl durch vier restlos teilbar ist, also 2020 wieder. Ein kleiner Rest wird durch Auslassung des Schalttages in vollen Jahrhunderterjahren beseitigt, deren Zahl durch 400 restlos teilbar ist. Letztmals war das im Jahr 2000 der Fall. Somit verbleibt erst nach 3000 Jahren ein Fehler von 1 Tag.

Die Raumbahn der Erde weicht nur wenig von der Kreisform ab. Am 4. Jänner durchläuft die Erde den sonnennächsten Punkt ihrer Bahn und ist 147,1 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, gegenüber 152,1 Millionen im sonnenfernsten Abstand am 3. Juli.

Mondchronik: Am 1. zeigt sich abends der Mond als schmale Sichel. Am 1. und 2. steht er unweit Venus und am 3. nahe Mars; dann liegt auch das kleine Mare Crisium so nahe als möglich am rechten oberen Mondrand. Am 5. tritt das Erste Viertel in den Fischen ein, am 9. lässt uns die Libration den Mondnordpol so randfern als möglich sehen. Seine Erdnähe durchläuft er im Stier am 10. und am 11. zieht er in den Zwillingen in höchster Bahn über den Himmel. Vollmond haben wir am 12., ebenfalls in den Zwillingen. Die Libration sorgt wieder am 15. für einen randnächst erscheinenden Fleck Grimaldi am linken Mondrand und der 19. bringt nahe Jupiter das Letzte Viertel in der Jungfrau.

In Erdferne finden wir den Mond mit randfernem Südpol in der Waage. Bei Saturn steht er am 24. Die feine Altlichtsichel zeigt sich am 26. tief in der Morgendämmerung zwischen Ostsüdosten und Südosten nahe Merkur und am 28. ist Neumond. Die zarte Neulichtsichel steht am 29. tief in der westsüdwestlichen Abenddämmerung und am 31. können wir den Mond neben Venus und Mars sehen.

Planetenlauf: Merkur kann man vom 5. bis 29. tief in der Morgendämmerung zwischen Ostsüdosten und Südosten im Schützen sehen. Venus leuchtet hoch in der Abenddämmerung, zunächst zwischen Südsüdwesten und Südwesten, später zwischen Südwesten und Westsüdwesten in Wassermann und Fischen. Mars verlor viel von seinem Glanz; wir finden ihn zwischen Südsüdwesten und Südwesten. Er zieht vom Wassermann in die Fische. Jupiter strahlt morgens hoch zwischen Süden und Südsüdwesten aus der Jungfrau. Saturn steht zu Beginn tief in der Morgendämmerung im Südosten, später niedrig in den Fischen.

Sternschnuppen: Bis 12. strahlen die Sternschnuppen der Quadrantiden aus dem Bärenhüter oder Bootes mit Maximum am 3. Man könnte dann bis etwa 120 pro Stunde zählen. Die Erde kreuzt die Bahn des Kleinplaneten 2003 EH1, den Rest eines Kometen. Dessen Zerfallsprodukte verglühen im Zusammenstoß mit der Erde. Zur Beobachtung ist dunkler, klarer Himmel nötig, am besten vor Beginn der Morgendämmerung des 2., 3. und 4. gegen 6 Uhr.

Sternbilderhimmel: Unsere Karte gilt für den 1. um 19.09 Uhr und für den 31. um 17.11 Uhr. Die kleinen Kreise mit V und M bedeuten Venus und Mars. Der strichlierte Kreisbogen deutet das Milchstraßenband an. Das Große Norddreick steht abends schon hoch im Westnordwesten und ihm gegenüber hat sich schon das ganze Sechseck um Orion im Ostsüdosten erhoben. Von der Scheitelgegend zieht die "Fünfsternreihe" mit Perseus, Andromeda und Pegasus in den hohen Westsüdwesten. Im "Himmels-W" der Kassiopeia finden wir knapp unter dem vorletzten Strich des "W", einen Stern. Im Altertum stand er auf skandinavischen Felsbildern knapp über diesem. An ihm können wir somit mit freiem Auge sehen, wie ein Stern sich am Himmel bewegt hat!

Am linken Arm des Perseus steht Algol, der sein Licht alle 2 Tage 21 Stunden um fast 1,5 Größenklassen ändert. Näheres im Österreichischen Himmelskalender - Zusendeauftrag ist der Eingang von 14 Euro auf AT61 6000 0000 7907 948. Im Rücken des Stiers ist der Sternhaufen des Siebengestirns im Fernglas ein prächtiger Anblick. Neben dem kassiopeiaseitigen Arm der Andromeda finden wir einen kleinen Fleck. Er ist mit 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung das bei uns mit freiem Auge fernste in dunkler, klarer Nacht erkennbare Objekt, der "Andromeda-Nebel", die Spiralgalaxie M31.

Freiluftplanetarium: 14. Jänner, 19 Uhr Stadtlokal, Wien 1, Walfischgasse. 12, Vorveranstaltung: Astrotreff mit Mini-Buffet und Besonderes am Himmel 2017 (Hermann Mucke)

Sterngarten Georgenberg, 23, nahe Wotruba-Kirche: Himmelsbeobachtungen für alle stets kostenfrei!

www.astronomisches-buero-wien-or.at oder Tel. 01 889 35 41