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Mondfinsternis unter strahlendem Hochwinterhimmel

Von Hermann Mucke

Wissen

Sonnenchronik: Die Länge der Lichten Tage vergrößert sich nun schneller, vom 1. mit 9 Stunden 31 bis 28. auf 10 Stunden 59 Minuten. Ab Sonnenuntergang dauert die Bürgerliche Dämmerung am 1. 33 und am 28. 31 Minuten; auch die nautische Dämmerung bis zum Eintritt der fast vollen Nacht bei 12 Graden Sonnentiefe sinkt, von 1 Stunde 11 auf 1 Stunde 8 Minuten. In Widerspiegelung des Erdumlaufs erscheint die Sonne als Wandelgestirn im Tierkreis und erreicht am 18. um 12.31 Uhr den Anfang des Tierkreiszeichens Fische. Im Freiluftplanetarium am Georgenberg zieht an diesem Tag die helle Mitte des von der Schattenscheibe am Nordpfeiler geworfenen Schattens mittags über die Schrägmast-Spange mit der Aufschrift 18.FEB und dem Fische-Symbol.

Mondchronik: Am 1. zeigt sich abends der Mond nahe Mars als breite Sichel. Das Erste Viertel tritt am 4. im Widder ein. Zufolge der Libration, der perspektivischen Schwankung der dunklen Mareflecken gegen den Mondrand, zeigt sich am 5. der Mondnordpol so randfern als möglich. Am 6. durchläuft er seine Erdnähe im Stier und zieht am 7. in den Zwillingen in höchster Bahn vom Auf- bis zum Untergang. Der 11. bringt mit dem Vollmond im Löwen eine bei uns sichtbare Partielle Halbschatten-Mondfinsternis. Am schönsten ist sie mit freiem Auge oder im Fernglas zu verfolgen und sollte um 0.39 Uhr mit einer leichten Verdunkelung am linken oberen Mondrand beginnen. Wichtig wäre es, mit freiem Auge festzustellen, zu welcher exakten Uhrzeit dies tatsächlich der Fall ist. Diese Uhrzeit bitte dem Astronomischen Büro, Wien 23, Hasenwartgasse 32 mitteilen (Fax 889 35 41-11 oder astbuero@astronomisches-buero-wien.or.at) melden.

Der hoch nahe Süden stehende Mond blendet stark; das könnte vermieden werden, wenn man sich mit einer Taschenlampe ins Gesicht leuchtet, um die Iris zu verengen, oder eine Sonnenbrille verwendet. Das Maximum tritt um 1.44 Uhr ein, wenn der Mond mit 99 Prozent seines Durchmessers im Halbschatten der Erde steht und an seinem Oberrand auffällig verdunkelt ist. Ein Beobachter auf dem Mond würde die Sonne bis auf eine schmale Sichel von der Erde verdeckt sehen. Wer trotz Kälte zur Stelle ist, könnte etwa um 2.49 Uhr die letzte leichte Verdunkelung des rechten oberen Mondrandes feststellen und ebenso melden.

Am 12. lässt uns die Libration den Fleck Grimaldi so nah als möglich am linken Mondrand sehen und am 15. steht der Mond unweit Jupiter. Das Letzte Viertel zeigt sich am 18. im Skorpion. Die Libration bewirkt am 19., dass der Südpol des Mondes so randnah als möglich erscheint und am 20. und 21. steht der Mond unweit Saturn im Schützen. In niedrigster Bahn zieht er im Schützen vom Auf- zum Untergang. Die zarte Altlichtsichel finden wir am 24. in der Morgendämmerung zwischen Ostsüdosten und Südosten und am 26. ist Neumond. Die feine Neulichtsichel zeigt sich am 27. in der Abenddämmerung zwischen Westsüdwesten und Westen. Am 28. steht der Mond unweit Venus.

Planetenlauf:Merkur bleibt im Strahlenkranz der Sonne unsichtbar. Venus leuchtet hoch nahe Westen in den Fischen. Mars ist - ebenfalls in den Fischen - unscheinbar geworden. Jupiter in der Jungfrau leuchtet um Mitternacht tief im Ostsüdosten, später hoch im Süden. Saturn in Schlangenträger und Schütze steht tief zwischen Südosten und Südsüdosten, aber später höher im Südosten.

Sternbilderhimmel: Die Sternkarte gilt für den 1. um 21.07 Uhr und für den 28. um 19.18 Uhr. Die kleinen Kreise mit V und M bedeuten Venus und Mars. Der strichlierte Kreisbogen deutet das Milchstraßenband an. Das "Wintersechseck" beherrscht den Süden mit den hellsten Sternen des Hochwinters in Orion, Großem und Kleinem Hund, Stier, Fuhrmann und Zwillingen. Vom Himmelsscheitel zieht die "Fünfsternreihe" mit Perseus, Andromeda und Pegasus in den niedrigen Westsüdwesten.

Besonders hervorgehoben seien das kleine Siebengestirn, die Plejaden im Rücken des Stiers, der strahlende Sirius, der hellste und mit Lichtjahren der nächste helle Stern des Himmels und der Stern Algol. Er ist der hellere der zwei Sterne im abgeschlagenen Gorgonenhaupt, das der Held Perseus in seiner Hand hält. Die Algolminima im Februar, wenn Algol als schwächeres Auge im Gorgonenhaupt erscheint, treten am 3. um 2.08, am 5. um 22.57, am 8. um 19.46, am 26. um 0.43 und am 28. um 21.32 Uhr ein. Dann stehen zwei Sterne in diesem Sternsystem hintereinander. Näheres weiterhin im Österreichischen Himmelskalender, im "Himmelskundlichen Telefonbuch" (Zusendeauftrag = Eingang von 14 Euro auf AT61 6000 0000 7907 948). Noch im Februar finden wir günstig in der Andromeda einen kleinen Fleck in ihrem kassiopeiaseitigen Arm. Er ist mit zweieinhalb Millionen Lichtjahren Entfernung das bei uns mit freiem Auge fernste in dunkler, klarer Nacht sichtbare Objekt, der "Andromeda-Nebel", die Spiralgalaxie M31.

Freiluftplanetarium: Sterngarten Georgenberg, Wien 23, 11. Februar, 0.25 Uhr: Partielle Halbschatten-Mondfinsternis. Erläuterung und Beobachtung (Hermann Mucke). Falls hoher Schnee, vor oder in der Wotruba-Kirche. - Stadtlokal, Wien 1, Walfischg. 12, 18. Februar, 19 Uhr: Satelliten-Navigationssystem GALILEO ist in Betrieb (Robert Weber, TU Wien). Spenden erbeten. Teilnahme frei.

Näheres: Tel. 01-889 35 41 oder www.astronomisches-buero-wien.or.at.