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Jupiter beherrscht den Abend- und Nachthimmel im Frühling

Von Hermann Mucke

Wissen

Sonnenchronik: Die Dauer der Lichten Tage steigt weiter, vom 1. mit 12 Stunden 52 bis 30. mit 14 Stunden 30 Minuten. Ab Sonnenuntergang wächst die Bürgerliche Dämmerung bei 6 Graden Sonnentiefe bis zum Erscheinen der ersten Sterne von 32 auf 35 Minuten. Die Nautische Dämmerung bei 12 Graden Sonnentiefe bis zum Eintritt der fast vollen Nacht steigt ebenfalls, von 1 Stunde 09 auf 1 Stunde 19 Minuten. In Widerspiegelung des Erdumlaufs zeigt sich die Sonne als Wandelgestirn im Tierkreis und erreicht am 19. um 23.27 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit den Anfang des Tierkreiszeichens Stier.

Im Freiluftplanetarium Sterngarten zieht an diesem Mittag der von der Lochscheibe am Nordpfeiler geworfene Schatten über die Nordwegspange mit dem Stier-Symbol und der Aufschrift APR 20. Der Unterschied im Datum rührt von unserem Gregorianischen Kalender her, der das Sonnenjahr mit 365,2422 Tagen im Vierjahres- und Vierhundertjahres-Schritt angleicht.

Mondchronik: Der Abend des 1. bringt einen breiten Sichelmond, dessen Nordpol wegen der Libration, der perspektivischen Schwankung seines Anblicks, so randfern als möglich erscheint. Am 3. steht der Mond in der höchsten Himmelsbahn und im Ersten Viertel in den Zwillingen. Der 6. lässt uns der Libration wegen das kleine Mare Crisium am rechten Oberrand des Mondes möglichst randfern sehen. Der 11. bringt den Vollmond in der Jungfrau - es ist der "Ostervollmond", der erste Vollmond im Frühling. Der Sonntag darauf ist Ostersonntag, diesmal am 16. Die Libration sorgt am 13. für einen möglichst randfernen Mondsüdpol. Seine Erdferne durchläuft der Mond im Skorpion am 15. und unweit Saturn steht er tags darauf. In niedrigster Himmelsbahn zieht er im Schützen am 17. über den Himmel und am 19. tritt das Letzte Viertel im Steinbock ein.

Die Libration ist wieder schuld daran, dass wir am 21. den Fleck Grimaldi so nah als möglich am linken Mondrand stehen sehen. Tief in der Morgendämmerung und nahe Venus zeigt sich am 24. zwischen Osten und Ostsüdosten die feine Altlichtsichel. Sie ist die letzte sichtbare Mondphase vor dem Neumond am 26. Als zarte Neulichtsichel taucht der Mond am 27. zwischen Westen und Westnordwesten - auch in Erdnähe - im Stier auf.

Bei Mars finden wir ihn am 28., der Libration wegen mit randfernem Nordpol. Auch bedeckt an diesem Abend der Mond mit seinem dunklen Rand den Hauptstern des Stiers, Aldebaran, um 20.23 Uhr und gibt ihn am hellen Rand um 21.13 Uhr wieder frei. Nochmals im April zieht der Mond in höchster Himmelsbahn am 30. in den Zwillingen über den Himmel.

Planetenlauf: Merkur kann bis 10. in der Abenddämmerung nahe Westnordwesten im Widder aufgefunden werden. Venus steht tief in der Morgendämmerung nahe Osten und wechselt von den Fischen in den Walfisch. Am 30. zeigt sie sich in größtem Glanz als "Morgenstern". Mars steht abends im Westen und sinkt später bis in den Westnordwesten herab. Er zieht vom Widder in den Stier. Jupiter in der Jungfrau strahlt abends vorerst tief unweit Ostsüdosten, aber später hoch zwischen Südosten und Südsüdosten. Er steht am 7. in Opposition zur Sonne. Saturn im Schützen steht morgens zunächst zwischen Südsüdosten und Süden, später im Süden.

Sternschnuppen: Vom 16. bis 25. gibt es die Lyriden mit Maximum am 22. etwa 18 pro Stunde. Die Erde durchfliegt die Raumbahn des Kometen Thatcher und im Zusammenstoß mit der Erde verglühen dessen längs seiner Bahn verteilten Reste als Meteore. Ab 19. zeigen sich die Eta-Aquariden mit 40 pro Stunde. Es sind Restteilchen des Kometen 1P/Halley.

Sternbilderhimmel: Die Sternkarte gilt für den 1. um 22.14 Uhr und für den 30. um 20.20 Uhr MESZ. Die kleinen Kreise mit M und J bezeichnen Mars und Jupiter. Das Große Sechseck um Orion ist in den Westsüdwesten gewandert. Den hohen Süden beherrscht der Löwe und den hohen Osten der Bärenhüter oder Bootes. Im Nordnordosten steigen schon Leier und Schwan herauf. Der Große Bär strebt dem Himmelsscheitel zu und tief nahe Norden steht das "Himmels-W" der Kassiopeia.

Seit nunmehr 60 Jahren berichtet die kleinformatige Österreichische Monatsschrift "Sternenbote" ununterbrochen und pünktlich Himmelskundliches: Hauptbeitrag, Kurzberichte, Beobachtungen, Veranstaltungen in Österreich. (12 Hefte, 18 Euro pro Jahr). Ältere Einzelhefte je 70 Cent, ganze Jahrgänge je 6 Euro. Probehefte werden gern unentgeltlich auf Wunsch vom Astronomischen Büro zugesandt.

Freiluftplanetarium: Samstag, 8. April 19 Uhr Stadtlokal, Wien I, Walfischgasse 12: Der Atomreaktor im Wiener Prater. Seine Geschichte, Einrichtung und Aufgaben. Karin Poljanc.

Samstag, 22. April, 21 Uhr. Sterngarten Georgenberg, Wien 23, bei der Wotruba-Kirche: Planetenbewegung am Himmel. Planetenzone in Stier, Zwillingen, Krebs, Löwe bis zur Jungfrau, in der Jupiter im Rücklaufbogen seines Oppositionsbereichs seine Bewegung über Tage gut erkennen lässt (Norbert Pachner). Taschenlampe und Fernglas mitnehmen. Gäste willkommen, Teilnahme frei, Spenden erbeten. Näheres: 01/889 35 41 oder astbuero@astronomisches-buero-wien.or.at