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Am Sternbilderhimmel wird es Herbst

Von Hermann Mucke

Wissen

Sonnenchronik: Die Lichten Tage verkürzen sich über die Tagundnachtgleiche hinaus, vom 1. mit 13 Stunden 24 Minuten bis 23., der Tagundnachtgleiche, auf 12 Stunden 9 Minuten. Die Umlaufbewegung der Erde um die Sonne lässt die Sonne als Wandelgestirn im Tierkreis erscheinen; sie erreicht am 23. um 3.54 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit den Anfang des Tierkreiszwölftels Waage. Damit beginnt der astronomische Herbst. Bis 30. verkürzen sich die Lichten Tage noch ein wenig auf 11 Stunden 44 Minuten. Auch die Dämmerungsdauern sinken. Die Bürgerliche Dämmerung endet nach rund 31 Minuten bei Sonnentiefe von 6 Graden mit dem Erscheinen der ersten Sterne und die Nautische Dämmerung geht bei 12 Graden Sonnentiefe anfangs 1 Stunde 12 und schließlich 1 Stunde 7 nach Sonnenuntergang zu Ende.

Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg ist zur Tagundnachtgleiche von der Himmelsmittenscheibe zu sehen, wie die Sonne in der Kerbe des Querarmes der östlichen Sonnensäule erscheint. Zu Mittag zieht sie über die mittlere Quertafel am Südmast und verschwindet in der Kerbe des Querarmes im Westen: 12 Stunden 9 Minuten braucht sie dazu. Der Überschuss von 9 Minuten kommt daher, weil Ihr Auf- und Untergang vom Erscheinen bis Verschwinden des Sonnenoberrandes im Horizont gerechnet wird.

Der Kerbenabstand von der Säule kommt von der Strahlenbrechung in der Lufthülle, der die schräge Sonnenbahn anhebt. Die helle Mitte des Schattens, den mittags die Lochscheibe am Nordmast auf den Nordweg wirft, quert dessen Mitte auf der Querspange am Fuß des Schrägmastes. Beschriftet mit 22 SEP und dem Waage-Symbol.

Der Unterschied im Datum kommt vom Schaltzyklus unseres Kalenders, der mit dem Schalttag am 29. Februar alle vier Jahre den Überschuss des Sonnenjahres über 365 Tage ausgleicht. Den nächsten Schalttag haben wir 2020; er bringt uns wieder auf den 22. zurück. Genau genommen schalten wir aber mit diesem Tag ein wenig zuviel, denn das Sonnenjahr hat 365,2422 Tage. Damit der Kalender aber mit der Sonne im Takt bleibt, werden zusätzlich im gregorianischen Kalender in 400 Jahren drei Schalttage in jenen Jahrhunderten, deren Zahl nicht durch 400 restlos teilbar sind, ausgelassen. Damit wird mit der Jahrlänge von durchschnittlich 365,2425 Tagen eine ausgezeichnete Annäherung bis auf 0,0003 Tage erzielt: Erst nach rund 3000 Jahren entstünde somit ein Fehler von einem Tag.

Mehr zur Kalenderrechnung - auch für den julianischen, jüdischen, islamischen Kalender - ist in den "Astronomischen Kurzkalendern 2001-2051" zu lesen. Der Band wird vom Astronomischen Büro nach Eingang von 23 Euro (Adresse angeben) zugesandt.

Mondchronik: Der Mond zeigt sich am 1. um 23 Uhr MESZ etwas mehr als halb erleuchtet. Die Libration lässt uns den Fleck Grimaldi möglichst fern vom linken Mondrand sehen. Am 5. zieht der Mond in höchster Bahn in den Zwillingen über den Himmel und durchläuft am 8. seine Erdnähe im Löwen. Außerdem steht er dann als feine Altlichtsichel tief in der ostnordöstlichen Morgendämmerung. Am 9. wird er zum Neumond. Als zarte Neulichtsichel erscheint er wieder am 11. abends tief in der Dämmerung nahe Westen. Die Libration sorgt für einen möglichst randfernen Mondsüdpol und zugleich steht der Mond nahe Venus sowie am 13. und 14. beim Jupiter. Der 14. lässt uns auch librationsbedingt das Mare Crisium möglichst randfern sehen. Erstes Viertel haben wir am 17. nahe Saturn im Schlangenträger und am 18. zieht der Mond in niedrigster Bahn im Schützen über den Himmel. Am 19. und 20. finden wir ihn bei Mars; am 20. in Erdferne im Steinbock. Der Vollmond tritt am 25. in den Fischen ein und dank der Libration können wir sowohl Grimaldi als auch den Mondnordpol möglichst randfern sehen.

Planetenlauf: Merkur kann höchstens bis 10. tief in der Morgendämmerungzwischen Ostnordosten und Osten im Löwen gefunden werden. Venus in der Jungfrau steht anfangs tief in der Abenddämmerung nahe Westsüdwesten, bis spätestens 28. im Südwesten. Am 21. erreicht sie den größten Glanz. Mars strahlt tief im Südsüdosten sowie später höher. Er zieht vom Schützen in den Steinbock. Jupiter leuchtet nahe Südwesten aus der Waage. Saturn steht niedrig nahe Süden bis später nahe Südsüdwesten im Schützen.

Sternbilderhimmel: Die Karte gilt für den 6. September 21.51 Uhr und den 30. um 20.17 Uhr. Am niedrigen Südhimmel zeigt sie zwei Planeten: den strahlend gelbroten Mars (M) und den tiefgelben Saturn (S). Der abendliche Spätsommerhimmel bietet einen tief im Nordnordosten heraufkommenden Fuhrmann mit Kapella und den tief zwischen Südosten und Südsüdosten stehenden Südlichen Fisch mit Formalhaut. Den hohen Süden beherrscht das große Dreieck, auch Sommerdreieck, mit Atair im Adler, Wega in der Leier und Deneb im Schwan. Der noch leidlich hochstehende Bärenhüter oder Bootes zeigt mit Arkturus das Ende der Sommerzeit an, während im Südosten der Skorpion mit Antares versinkt. Die Ankünder des Herbstes, die Sternbilder der Fünfsternreihe Perseus, Andromeda und Pegasus, reihen sich von Nordosten bis hoch über Osten.

Tipps: Mittwoch, 5. September, 17 Uhr: Naturhistorisches Museum, Kometen und Meteoriten (Dr. L. Ferrière. Eintrittskarte, dazu Führungskarte 4 Euro).

Info: www.astronomisches-buero-wien.or.at