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Kein Königreich für die Biologie

Von Samuel Zettinig

Wissen
Das geplante Innenleben des neuen Lehrgebäudes.
© Biologiezentrum

Der Bau des neuen Biologiezentrums der Universität Wien startet. Es soll bis 2021 fertig sein.


Wien. Zumindest symbolisch ist der Spatenstich für das neue Biologiezentrum der Universität Wien im Wiener Stadtteil St. Marx erfolgt. Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat sich am Mittwoch ganz medienwirksam persönlich in einen Bagger begeben und mit dem Abtragen eines Sandhaufens den Baubeginn eingeläutet.

Im Rahmen einer vorangegangenen Pressekonferenz sprach Rektor Heinz Engl von einem "nach modernen Gesichtspunkten geplanten Gebäude". Das kann auch Faßmann bestätigen, denn man könne leider "kein Königreich" für die Universität errichten. Stattdessen plane man ein funktionales neues Forschungs- und Lehrgebäude, das 146 Millionen Euro kostet. Es wird von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) auf einem 12.000 Quadratmeter großen Grundstück im 3. Wiener Gemeindebezirk errichtet. Mehr als 5000 Studierende und 500 Wissenschafter aus dem Bereich der Biologie sollen ab dem Wintersemester 2021/22 hier beherbergt werden. Eine Sanierung des alten Standorts der Universität in der Althanstraße in Wien-Alsergrund sei hingegen "wirtschaftlich nicht darstellbar gewesen", betonte der BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss.

Standort für Life Science

Das neue Zentrum fügt sich auch in die bereits bestehenden Institutionen ein, die in unmittelbarer Nachbarschaft im Bereich der Lebenswissenschaften tätig sind. So befinden sich bereits jetzt das Zentrum für molekulare Biologie, die Max F. Perutz Laboratories sowie das Institut für Molekulare Pathologie und das Institut für molekulare Biotechnologie in St. Marx. "Mit dem Bau des neuen Biologiezentrums der Universität Wien kann einer der umfassendsten Life-Science-Cluster Europas hier in Wien realisiert werden", betonte der Minister.

Man strebe eine enge Kooperation mit den anderen ansässigen Einrichtungen an, erklärte Uni-Wien Rektor Engl. Es gehe dabei sowohl um infrastrukturelle und organisatorische Vernetzung aber vor allem auch um inhaltliche Synergien und Zusammenarbeit. Das Ziel: Den Standort mit dem neuen Biologiegebäude aufwerten. "Wir stehen im Wettbewerb um die besten Wissenschafter", meinte Engl. Die gelte es durch ein attraktives Forschungsumfeld in die Bundeshauptstadt zu holen.

Doch was macht das neue Biologiezentrum für Studenten und Lehrende interessant? "Labors, die zukunftsträchtig für verschiedene Schwerpunkte ausgestattet sind", erklärt Engl. Die gute Infrastruktur hebt auch der Wissenschaftsminister hervor. Damit wolle man für hervorragende Forschungsleistungen und eine optimale Entfaltung der Studierenden sorgen.

Flexibles Gebäude

Laut BIG-Geschäftsführer Weiss ist das Zentrum als langlebig geplant und daher möglichst flexibel gestaltet: "Es ist einfach aufzustocken und kann auch im Inneren leicht verändert werden". Ganz im Sinne der naturliebenden Biologen dürfte der Plan sein, das Gebäude energieeffizient zu gestalten. Ungefähr 30 Prozent der benötigten Wärme könne man durch die Nutzung der Laborabluft einsparen.

Der weitere Zeitplan: Bis zum Herbst 2019 soll der Rohbau stehen, im Mai 2020 soll mit Laborausstattung und Möblierung begonnen werden. Der Vollbetrieb könnte dann schließlich im Herbst 2021 starten, so Weiss. Ob sich das auch alles ausgeht? Man sei sowohl zeitlich als auch finanziell noch im Rahmen dessen, was man sich vorgenommen hat, heißt es. Auf diesem Kurs zu bleiben, das nennt Weiss allerdings "sehr sportlich". Daher auch gleich ein Wunsch an die Stadt: Die benachbarte U3-Station solle doch einen attraktiveren Namen als "Schlachthausgasse" verpasst bekommen.