

In Simulationen werden Start, Landung und Notsituationen trainiert, in Humanzentrifugen das Gefühl beim Abheben, in Parabelflügen jenes in der Schwerelosigkeit. "Der Orbit ist in neun Minuten erreicht. Dann umkreist man die Erde in einer Geschwindigkeit von 28.000 Stundenkilometern. Für eine Umrundung brauchen wir 90 Minuten. Somit erleben wir in 24 Stunden 16 Mal Tag und Nacht", sagte der "Austronaut".
Die Personen auf einer Raumstation müssen ihre Schlafsäcke fixieren, weil sie sonst schwebend schliefen, Kopfposter benötigen sie keine. Auch die Kleidung ist angebunden und "die WC-Anlage funktioniert im Prinzip wie ein Staubsauger. Aus einem Liter Urin kann man 0,7 Liter Wasser gewinnen", setzte Viehböck fort. In der Schwerelosigkeit bildet Wasser allerdings eine Kugel, die auf der Haut gleitet, diese aber nicht wäscht. Erst durch die Beigabe wässriger Kugeln wird gefriergetrocknetes Pulver zu Schnitzel mit Kartoffelsalat, zugegeben in etwas anderer Konsistenz.
Ein frisches Wiener Schnitzel gibt es auf dem Mars also wahrscheinlich nicht. Dorthin wäre man zudem drei Jahre unterwegs. Wann es losgehen kann, ist offen. "Die nötigen Technologien sind in Einzelstücken vorhanden. Die Kombination garantiert aber nicht die Funktion - man kann ja auch nicht in einer Autolagerhalle Ersatzteile aus den Regalen nehmen und einen Wagen bauen", beschrieb Kargl das komplexe Vorhaben, das nur alle 26 Monate unternommen werden kann, wenn die Planeten einander nahe sind. Pioniergeist lässt es dennoch attraktiv erscheinen. "Ich glaube zwar nicht, dass wir schon in den nächsten Jahren auf dem Mars sein werden, aber ich denke, dass ich es noch erleben werde", sagte der heute 59-jährige Viehböck.
Trabant als eigenes Ziel
Näher am Horizont erscheint ihm die geplante Raumstation "Lunar Orbital Platform-Gateway" der Agenturen Nasa, ESA, Roskosmos, der japanischen Jaxa und der kanadischen CSA. Sie soll den Mond umkreisen, aber anders als die ISS nicht durchgängig besetzt sein. "2024 ist zwar etwas zu optimistisch, aber die Astronauten trainieren bereits", sagte Viehböck. Kargl ging noch weiter: "Es ist eine Raststation mit Fähre zum Mond, wo man eine permanente Präsenz aufbauen will. In 50 Jahren werden wir eine dauerhaft besetzte Forschungsstation auf dem Trabanten unterhalten", sagte er.
"Ich finde den Mond langweilig und sehe ihn als Ablenkung. Man will etwas machen, aber es soll nicht zu riskant sein", zitierte Moderatorin Birgit Dalheimer vom ORF Mars-Express-Leiter Rudolf Schmidt von der ESA. Als Geologe sah Kargl es so: "Das Erde-Mond-System ist einzigartig. Wenn man den Mond besser untersucht, kann man die Erde besser verstehen. Man müsste ihn nicht als Zwischenstation, sondern als eigenes Ziel sehen." Hätte er selbst zwischen der Raumstation Mir und dem Mond wählen können, "wäre es eine klare Antwort gewesen", fügte Viehböck hinzu: Mond.