Wenchang. China hat ein unbemanntes Raumschiff auf den Weg zu einer Landung auf dem Mond gebracht. Bei dem Flug sollen erstmals seit vier Jahrzehnten wieder Gesteinsproben zur Erde geholt werden. Die Rakete vom Typ "Langer Marsch 5" hob am Dienstag in der Früh Ortszeit vom Raumfahrtbahnhof in Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab.
Das nach der chinesischen Mondgöttin "Chang’e 5" benannte Raumschiff soll am Sonntag einen Lander auf den Mond bringen, der Gestein und Bohrproben einsammelt. Bei einer erfolgreichen Rückkehr wäre China nach den USA und der Sowjetunion in den 60er und 70er Jahren die dritte Raumfahrtnation, der ein solches Vorhaben gelingt. Das Raumschiff soll in dem nach dem deutschen Astronomen Karl Rümker (1788-1862) benannten Vulkangebiet landen. Es liegt im "Ozean der Stürme" im oberen, linken Teil der erdzugewandten Seite des Mondes.
"Ozean der Stürme"
Die Mission gilt als eine der kompliziertesten, die Chinas Raumfahrt jemals unternommen hat: Erstmals würde eine chinesische Aufstiegsstufe wieder vom Mond starten, Gesteinsproben mitnehmen und ein Docking-Manöver im Orbit des Erdtrabanten vornehmen, bevor die Rückkehrkapsel zur Erde zurückfliegt.
Das 8.200 Kilogramm schwere Raumschiff besteht aus vier Modulen: dem Orbiter mit der Rückkehrkapsel sowie dem Lander mit der Aufstiegsstufe. Nach dem Aufsetzen auf der Mondoberfläche soll das Landegerät mit einem langen Arm zwei Kilo Mondgestein und Proben aus Bohrungen bis zu zwei Meter Tiefe zusammentragen und in einer Kammer verstauen. Nach dem Aufstieg und dem Docking-Manöver mit dem Orbiter sollen die Gesteinsproben in die Kapsel verladen werden, die dann zur Erde zurückkehrt. Das Raumschiff soll am 16. oder 17. Dezember im Siziwang Banner in der Inneren Mongolei landen.(dpa/apa)