Wien. Die Nanotechnologie hält auch Einzug in die Landwirtschaft. In den vergangenen zehn Jahren habe die Agroindustrie "sehr aktiv" Nano-Pestizide entwickelt, "ohne dass dieses Thema das öffentliche Bewusstsein, geschweige denn die staatlichen Behörden erreicht hätte", erklärte Thilo Hofmann vom Institut für Umweltgeowissenschaften der Universität Wien am Mittwoch in einer Aussendung. Derzeit würden sie zwar noch nicht vermarktet, wissenschaftliche Untersuchungen seien aber notwendig, da der aktuelle Wissensstand keine faire Bewertung ihrer Vor- und Nachteile ermögliche. Bis diese Fragen geklärt sind, empfiehlt Hofmann, die Freisetzung solcher Materialien so weit wie möglich zu begrenzen.

Der erwartete vermehrte Einsatz von Nanopartikeln in der Landwirtschaft mache eine wissenschaftliche Auseinandersetzung dringend notwendig. Denn diese Partikel verhalten sich aufgrund ihrer Größe von nur millionstel Millimeter ganz speziell. Das würde "unweigerlich sowohl zu neuen Risiken als auch zu neuen Vorteilen für Umwelt und menschliche Gesundheit führen", erklärt Hofmann. Er hat jüngst mit seiner Kollegin Melanie Kah eine Analyse dieses Forschungsgebietes in der Fachzeitschrift "Critical Reviews in Environmental Science and Technology" veröffentlicht.

Die Nanotechnologie habe sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt und konnte zahlreiche neue Materialien mit vielen potenziellen Einsatzmöglichkeiten entwickeln. Einige könnten möglicherweise Umweltbelastungen reduzieren, doch die Risiken seien noch viel zu wenig erforscht.