Wien. (est/dpa) In westlichen Haushalten lagert ein ungehobener Schatz. Allein in Deutschland soll es 80 Millionen alte Mobiltelefone geben sowie unzählige alte Computer, Monitore und Fernseher. Sie enthalten Kupfer, Silber, Gold und die wertvollen Metalle Tantal, Neodym, Indium und Yttrium. Die Wiederverwertung von Seltenen Erden und strategischen Metallen steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Derzeit gilt: Sind sie einmal verbaut, sind sie verloren. Allein pro Tonne Handys landen bis zu 300 Gramm Gold im Elektroschrott.
Vor dem Hintergrund der begrenzten Vorräte dieser kostbaren Rohstoffe gewinnt das Thema an Brisanz. Jährlich werden 130.000 Tonnen Seltene Erden produziert, fast ausschließlich in China. In anderen Ländern, wie den USA, sind Vorkommen zwar vorhanden, werden aber nicht gefördert.
Verfahren in fünf Jahren?
Durch effizientes Recycling ließe sich der Markt entspannen, betont Kerstin Kuchta von der Technischen Universität Hamburg. Zwar handle es sich nur um kleine Mengen, aber auch die Geräte würden ja immer kleiner. Jedoch gebe es derzeit noch kein ausgereiftes Verfahren, um Seltene Erden zurückzugewinnen. "Das könnte in fünf bis zehn Jahren so weit sein", schätzt die Forscherin. Denn in elektronischen Geräten sind nicht nur wertvolle, sondern auch giftige Stoffe verbaut. Das Gute vom Schlechten zu trennen sei ein technisch anspruchsvoller Prozess. Laut Experten müsste bereits bei der Konstruktion neuer Geräte auf die Wiederverwertbarkeit geachtet werden.
Derzeit gelangen viele Geräte nicht zurück in den Wertstoffkreislauf. Alleine aus Deutschland werden nach Schätzungen 150.000 Tonnen gebrauchter Elektro- und Elektronikgeräte nach Afrika und Asien exportiert. Die darin enthaltenen Metalle sind Milliarden wert.