Ein gewisser Erfolg ist der Weltraum-PR jedoch nicht abzusprechen. Etwa vergibt die US-Weltraumbehörde nun ihre milliardenschweren Versorgungsflüge zur internationalen Raumstation ISS an drei private Unternehmen: SpaceX, Orbital und Sierra Nevada sind 2018 bis 2024 für die unbemannten ISS-Frachtflüge verantwortlich. Ins Leben gerufen wurde der Industriezweig zwar über Forschungsförderungen, zur Bekanntheit verhalf ihm aber eine PR-Initiative. Die 1995 gegründete X-Prize Foundation schreibt Preise für privat finanzierte Entwicklungen aus. In der bemannten Raumfahrt gewann 2004 die Firma Scaled Composites mit ihrem Space Ship One, weil es innerhalb von zwei Wochen zweimal mehr als 100 Kilometer Höhe erreichte. Seit dem herrscht ein Wettrennen um private Raumfahrtaufträge. Unabhängig davon reichen auch die Ziele nationaler Weltraumbehörden mindestens bis zum Mars. Die US-Agentur Nasa will das bemannte Raumschiff "Orion" von in Florida aus ins All bringen. Zuerst soll es in Mondnähe kreisen und voraussichtlich in den 2030er Jahren weiter zum Mars fliegen. Darüber hinaus erörtert die Nasa in Zusammenarbeit mit der Defense Advanced Research Projects Agency, wie sie zum nähest bekannten, 14 Lichtjahre entfernten Exoplaneten kommen könnte. Aufgrund der Größe des Zukunftsprojekts könne die öffentliche Hand diese Investitionen laut den Autoren allerdings nicht alleine leisten.

Astronauten werden in jedem Fall jetzt gesucht. Die laufende Ausschreibung nennt "weitere und längere Reisen" als Tätigkeitsfeld. Bewerber dürften zudem nicht an Höhenangst leiden. Bis 18. Februar können sich US-Bürger mit einen Bachelor-Abschluss in Ingenieurswissenschaften, Biologie, Physik, Computerwissenschaft oder Mathematik und drei Jahren Berufspraxis oder 1000 Flugstunden als verantwortlicher Pilot für zweijährige Intensiv-Trainings bewerben.

Astronauten müssen sozial, intellektuell und vor allem körperlich belastbar sein. Das Leben in der Schwerelosigkeit sieht nämlich nur auf den ersten Blick leicht aus. Tatsächlich kommt mit der Erdanziehungskraft aber auch die Orientierung abhanden. Astronauten klagen über einen gestörten Blutkreislauf, Kopfschmerzen und Muskelschwund. Da der Körper im All nichts wiegt, baut er Muskelzellen ab, insbesondere in den Beinen. Nach der Landung müssen Astronauten getragen werden, weil sie sonst umfallen würden. Nach kurzen Aufenthalten im All sind solche Probleme relativ schnell wieder behoben - keine Erfahrungswerte existieren jedoch zu den Folgen längerer Aufenthalte im All.

Auf dem Gletscher wird geprobt

Dennoch: Bei der letzten Ausschreibung der Nasa 2011 hatten sich 6100 Weltraumbegeisterte auf acht Kandidatenplätze beworben. Dieses Mal posteten sogar Volksschüler ihre Bewerbungsschreiben. "Sie werden diejenigen sein, die entwickeln, was wir benötigen, um vielleicht schon die Klasse nach ihnen zum Mars zu schicken", sagte Nasa-Direktor Charles Bolden diese Woche.

Auch in Österreich sind die Menschen bereit, die für das Weltall erhebliche Mühen auf sich zu nehmen. Etwa probt das Österreichische Weltraum Forum im heimischen Kaunertaler-Gletscher die Begleiterscheinungen einer bemannten Reise zum Mars. Rund 100 Forscher begeben sich auf das unwegsame Eisfeld, um die Arbeitsabläufe beim Bewegen und Hantieren im 45 Kilo schweren Raumanzug zu testen.