Politische Brücke zwischen Russland und dem Westen

"Schiaparelli" ist so etwas wie ein Testpilot. Herzstück der Mission ist ein Rover, der 2020 zum Roten Planeten aufbrechen soll, um nach Spuren von vergangenem Leben zu suchen. Dazu soll er zwei Meter tief in den Boden bohren - ein Novum in der Marsforschung. Bisherige US-Rover der Nasa, wie "Curiosity", konnten nur wenige Zentimeter ins Marsinnere vordringen. Um ihr Vorhaben verwirklichen zu können, benötigen die Experten Erfahrungen mit dem Testlander.

Für ESA und Roskosmos hängt viel vom Erfolg der Landung am 19. Oktober ab - nicht nur, weil es die erste gemeinsame Marslandung in der Geschichte beider Raumfahrtagenturen wäre. Auch finanziell wäre ein Erfolg hilfreich. Denn der zweite Teil des Projekts, für das die ESA 1,3 Milliarden Euro ausgegeben hat und an dem sich Roskosmos mit einer Milliarde Euro beteiligt, ist noch nicht gesichert. Zunächst für 2018 geplant, wurde der Rover auf 2020 verschoben. Die Kosten muss sich die ESA nämlich erst von ihren Mitgliedstaaten bewilligen lassen. "Es geht um rund 300 Millionen Euro", betont Vago.

Auch für Roskosmos ist Finanzierung ein heikles Thema. Wegen einer schweren Rezession hatte die Regierung in Moskau im Frühjahr das Raumfahrtbudget um 30 Prozent gekürzt. Exomars gilt allerdings als Prestige-Projekt. Gerade in politisch schwierigen Zeiten, wie derzeit wegen der Kriege in Syrien und der Ukraine, könnte das Gemeinschaftsprojekt zudem eine wichtige Brücke zwischen Russland und dem Westen darstellen. Erst kürzlich hatte Roskosmos-Direktor Igor Komarow dem Kremlchef Wladimir Putin das Programm als "Meilenstein der Forschung" präsentiert.

Der russische Experte Maxim Mokroussow sieht in Exomars auch einen Prototypen für künftige internationale Kooperationen. "Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Technologien können für eine Mondmission genutzt werden", meint er. Roskosmos will in den kommenden Jahren Sonden und in weiterer Folge bis 2030 Kosmonauten zum Erdtrabanten schicken.