Tokio. Die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa ist mit ihrem neuen System zum Einsammeln von Weltraumschrott gescheitert und hat damit einen weiteren Misserfolg erlitten. "Es ist sicherlich enttäuschend, dass wir die Mission beendet haben, ohne eines der Hauptziele zu erreichen", sagte der Jaxa-Wissenschaftler Koichi Inoue in Tokio.
Er und sein Team wollten eigentlich mit einem langen Stahlseil Weltraumschrott aus der Erdumlaufbahn einsammeln. Mehr als 100 Millionen Schrottteile, darunter ausgemusterte Ausrüstung alter Satelliten oder Teile von Raketen, umkreisen die Erde. Sie stellen eine potenzielle Gefahr für die Raumfahrt dar. Die Jaxa-Forscher hatten zusammen mit einem Fischereinetzproduzenten eine elektrodynamische Stahlleine entwickelt, die den umherfliegenden Weltraumschrott abstoppen und in eine tiefer gelegene Umlaufbahn befördern sollte. Beim Eintreten in die Erdatmosphäre sollten die Schrottteile dann verglühen und so gefahrlos entsorgt werden.
Angeln nach Schrott
Die 700 Meter lange Leine aus Stahl und Aluminium sollte von einem Raumtransporter ausgeworfen werden, der im Dezember mit Nachschub zur Internationalen Raumstation ISS gestartet war. Trotz tagelanger Versuche gelang es aber nicht, innerhalb des einwöchigen Zeitfensters der Mission das System zur Entfernung von Weltraumschrott in Gang zu bringen. "Wir glauben, dass die Leine nicht ausgerollt wurde", sagte Inoue. Am 6. Februar kehrte der Raumtransporter schließlich zur Erde zurück.
Erst vor einigen Wochen hatte die Jaxa eine Mission mit einer Mini-Rakete abbrechen müssen, die einen Satelliten ins All bringen sollte. Außerdem musste die japanische Raumfahrtbehörde einen kostspieligen ultra-modernen Satelliten verloren geben, der vor einem Jahr ins All gebracht worden war. Er hatte nach Röntgenstrahlen suchen sollen, die von schwarzen Löchern ausgehen.