Kennenlernen in der Mescidi Aksa Moschee. - © Vincent Sufiyan
Kennenlernen in der Mescidi Aksa Moschee. - © Vincent Sufiyan

Wien. Rund 100 islamische Gebetsstätten gibt es in Wien, fünf davon luden Freitagabend zur ersten "Langen Nacht der Moscheen". Moscheeführungen und Podiumsdiskussionen zu islamischen Themen erwarteten die Besucher, unter die sich sowohl "Stammkunden" als auch Neugierige mischten. Alle fünf Moscheen gehörten zum türkisch-islamischen Dachverband "Islamische Föderation", aus dessen Reihen auch der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Fuat Sanac kommt.

Die Ridvan Moschee im 20. Wiener Gemeindebezirk liegt zwischen zwei großen türkischen Supermärkten hinter einem eher unauffälligen Hauseingang. Bei Betreten des Flurs fallen als Erstes die Kinder auf, die sich um einen Popcornautomaten scharen. Wie die heimischen Moscheen ist auch die Ridvan mehr als nur eine Gebetsstätte: Sie beherbergt einen Kindergarten, ein Jugendzentrum, einen Frisörsalon, eine Teestube und organisiert Nachhilfeunterricht. Diese Funktion als soziales Zentrum hat in der Nachbarschaft in der Vergangenheit zu mancherlei Konflikten geführt. Der Kinderlärm und die vielen Autos vor allem an den Festtagen - bis zu 800 Leute fasst die Ridvan - störten einige Anrainer.

Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - kamen viele ältere Menschen aus der Gegend zur "Langen Nacht". Das Vortragsthema war "Muslime im Alltag". "Feministinnen glauben immer, dass sie uns befreien müssen", meinte eine der vier Referentinnen. Ein Mann war erstaunt, wie viele der "konservativ" gekleideten Mädchen ein technisches Studium absolviert haben. Die jungen Muslime wirkten besonders engagiert; keine zwei Sekunden stand man allein herum und schon wurde man angesprochen. Sie hatten diesen Abend organisiert und viel Infomaterial über den Islam und die islamische Kultur zusammengestellt. An die 70 Besucher seien im Laufe des Abends gekommen, schätzte der junge Herr am Eingang. Und wie war das Feedback? Durchwegs gut, nur ein paar Keppeleien wegen der Kinder.

Projekte zum Kennenlernen

In der Sultan Ahmet Moschee - im 17. Bezirk - wurde über das gemeinsame Miteinander diskutiert. Auch hier waren unter den Interessierten sowohl "Einheimische" als auch Austro-Türken. Knapp die Hälfte der Besucher war zum ersten Mal im Gotteshaus. "Die Gastfreundschaft fand ich schön", bekundete Barbara. Die 60-jährige Kindergartenpädagogin war vor allem aus beruflichen Gründen gekommen: "Ich wollte diese Gelegenheit nutzen, um mich über den interkulturellen Austausch in der Moschee zu informieren." Sie plant gemeinsame Kennenlern-Projekte zwischen Kindern und Gebetshaus.